Denise Holtzum aus Kleve und Jil Michelle Gonder aus Kerken sind genervt vom Streik der Bus- und Bahnfahrer: "Wer zur Schule oder zur Arbeit muss, steht blöd da", sagen die 19-jährigen Schülerinnen der Kaufmannsschule. Über den Streik haben sie sich am Vorabend im Freundeskreis informiert.

Marco Zencher (47) aus Düsseldorf ist gelassener. "Grundsätzlich habe ich Verständnis für die Streikenden", sagt er. Er hat das Glück, zu Fuß die S-Bahn in Benrath erreichen zu können. Innerhalb Krefelds kommt er mit den Ersatzbussen zurecht. "Das ist befriedigend geregelt", sagt er. "Ich bin zufrieden, kein Taxi nehmen zu müssen."

Beim ersten Warnstreik am vergangenen Dienstag hatten sich Pendler wie folgt geäußert:

Roland Reichelt (52), Grefrath-Vinkrath

"Ich wurde heute morgen völlig überrascht von dem Streik. Um 7.30 Uhr sollte ich eigentlich im Altenheim in Hüls anfangen zu arbeiten, wie immer. Bis ich über Grefrath und Kempen in Krefeld am Hauptbahnhof angekommen war, war es aber schon 9 Uhr. Grundsätzlich ist Streik natürlich okay, aber heute sind die Auswirkungen zu groß. Ich weiß auch nicht was Busfahrer verdienen, aber im Verhältnis zu meinen 1300 Euro netto als Altenpfleger wird es nicht allzu wenig sein."

Luisa Schmitz (15), Krefeld

"Normalerweise nehme ich den Bus der Linie 60 um 7.37 Uhr, um pünktlich um 8 Uhr am Arndt-Gymnasium zu sein. Heute wird es wohl 9.15 Uhr, bis ich da bin. Vom Streik hatte ich nichts mitbekommen, ich bin ja nicht jeden Tag auf der SWK-Website. Den Streik finde ich unverhältnismäßig, es sind zu viele Leute zu stark davon betroffen."

Michael Laufs (28), Kempen-St. Hubert

"Heute morgen musste ich schon bestimmt fünf Kilometer laufen, weil von St. Hubert aus keine Busse fuhren. Erst um halb zehn bin ich in der Kaufmannsschule Krefeld angekommen. Für mich und andere Betroffene ist der Streik doof und ärgerlich, aber ich kann die Argumentation der Streikenden nachvollziehen."

Onur Bayram (20), Krefeld

"Ich hatte nur zufällig von Freunden von dem Streik gehört und komme nun zu spät zu meinem Ausbildungsbetrieb. Diese Maßnahme finde ich unverhältnismäßig. Wir Pendler, die brav unsere Tickets bezahlen, leiden darunter. Und wenn der Streik erfolgreich ist, wird die SWK deshalb garantiert die Fahrpreise erhöhen."

Sebastian Vinci (17), Krefeld

"Ein bisschen chaotisch ist es schon, eben habe ich in der Hektik an der Rheinstraße aus Versehen den Ersatzbus in die falsche Richtung genommen – zurück zum Hauptbahnhof, wo ich herkam. Die meisten scheinen ihre Anschlüsse aber zu bekommen. Der Streik ist schon okay, ich bin nicht sauer auf die SWK oder so."

Julia Schrey (18), Kempen-St. Hubert

"Ich bin sauer darüber, wie das läuft. Heute morgen kam mein Bus in St. Hubert nicht. Als ich bei der SWK anrief hieß es zuerst, er würde noch kommen. Fünf Minuten später habe ich ein zweites Mal angerufen, wegen einer kleinen Nachfrage. Da hieß es dann plötzlich: 'Nee, der kommt nicht – und auch kein Ersatzbus.' Also musste ich kilometerweit nach Kempen laufen. Fast jeder muss doch zur Schule oder zur Arbeit. Für die Streikenden fehlt mir das Verständnis."

Wolf Scheffler (54), Oberhausen

"Für uns Pendler als Betroffene ist der Streik natürlich ärgerlich. Ich habe eine kleine Odyssee hinter mir und musste schon in Oberhausen zum Hauptbahnhof laufen. Aber so sind nun einmal die Spielregeln. Wenn ich im öffentlichen Dienst wäre, würde ich wahrscheinlich genauso handeln und mein Recht auf Streiks im Arbeitskampf nutzen."