Krefeld Sitzstreik vor Arndt-Gymnasium – Abiturienten fordern Abi-Gag

Krefeld · So richtig traute Harald Rosendahl seinen Augen beim Blick durchs Fenster nicht. „Ich wollte eigentlich nur mal nachsehen, wo das laute Pfeifen vor der Tür herkommt“, erzählt der Direktor des Arndt-Gymnasiums. „Als ich dort einen Demonstrations-Zug bestehend aus Abiturienten unserer Schule sah, war ich schon etwas überrascht.“

Ohne sein Wissen hatten seine Schüler eine Demonstration angemeldet, um gestern in Begleitung der Polizei gegen das Verbot des so genannten Abi-Gags zu protestieren. Dieser gehört an vielen Gymnasien quasi zur Tradition. Dabei wollen sich die Abiturienten mit lustigen Streichen gegen ihre Lehrer von ihrer Schule verabschieden. Oft wird auch die Schule verbarrikadiert, so dass für einige Stunden der Unterricht ausfällt.

Am Arndt-Gymnasium wird es derartige Späße in diesem Jahr nicht geben und das nervt die Abiturienten gewaltig. Mit Spruchbändern „Ohne Abi-Gag hat der Abschluss keinen Zweck“ oder „Auch der Abi-Gag hat ein Recht darauf, zu leben“ verliehen die Schüler der Jahrgangsstufe 13 ihrem Ärger darüber etwa anderthalb Stunden lang kräftig Luft.

Und der Schulleiter? Der zeigte sich bemüht, die Versammlung schnellst möglich aufzulösen. „Ich habe mich nie strikt gegen den Abi-Gag ausgesprochen“, sagt Rosendahl. „Ich wehre mich aber dagegen, wenn Schüler in der Schule übernachten wollen. Ein vernünftig geplanter Gag hätte ich genehmigt.“ Es habe einfach an der nötigen Absprache gefehlt. Aber der Schulleiter fand die Aktion derart ungewöhnlich, dass „sie sogar schon wieder gut war“, so Rosendahl. „Einen besseren Abi-Gag als die Demo gibt es doch nicht. Jeder spricht darüber.“

(RP)
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