Krefeld Sitel feiert 20-jähriges Bestehen in Krefeld

Krefeld · Die Call-Center-Branche ist hart umkämpft und ein schwieriges Terrain. Die Grenze zwischen seriös und unseriös ist manchmal schwimmend. In dieser Gemengelage ist es schon eine Besonderheit, wenn ein Unternehmen wie Sitel jetzt sein 20-jähriges Bestehen am Standort Krefeld feiert. 1997 hat Sitel mit 65 Mitarbeitern im Europark Fichtenhain begonnen - heute sind es rund 700 Beschäftigte.

 Die etwa 700 Mitarbeiter der Sitel GmbH im Europark in Fichtenhain erledigen den Kundenservice für große Unternehmen per Telefon. Der Standort Krefeld von Sitel existiert nunmehr seit 20 Jahren.

Die etwa 700 Mitarbeiter der Sitel GmbH im Europark in Fichtenhain erledigen den Kundenservice für große Unternehmen per Telefon. Der Standort Krefeld von Sitel existiert nunmehr seit 20 Jahren.

Foto: Lammertz

Der Standort Krefeld spielt für die deutsche Sitel GmbH eine besondere Rolle: Das Unternehmen eröffnete vor 20 Jahren sein erstes Call-Center mit 65 Mitarbeitern in der Seidenstadt. Heute sind es im Europark Fichtenhain rund 700 Beschäftigte - und es sollen laut Firmensprecherin Simone Büssers noch mehr werden. Mittlerweile ist Sitel in Deutschland in sieben Städten ansässig und bietet etwa 4000 Arbeitsplätze.

Die deutsche Sitel GmbH mit Hauptsitz im benachbarten Düsseldorf und Niederlassungen in Berlin, Dessau, Potsdam, Wittenberg, Magdeburg und Krefeld ist ein Tochterunternehmen der Sitel Worldwide Corporation Inc mit Sitz im US-amerikanischen Nashville, die wiederum zur Acticall Gruppe mit Sitz in Luxemburg gehört.

Die Situation in der Branche zeichnet sich unter anderem durch einen harten Preiswettbewerb aus. Hinzu kommen gesetzliche Neuerungen, die das Tätigkeitsfeld veränderten. Dazu zählen zum Beispiel die Verpflichtung, den Mindestlohn zu zahlen, das Verbot von Telefonwerbung und die Bereitstellung kostenloser Telefonwarteschleifen.

Genau darin sieht die Sitel GmbH aber auch ihre Chance: Als seriöses Unternehmen, das für große Firmen den telefonischen Kundendienst übernimmt, verkauft, berät und akquiriert, will es zurück in die Wirtschaftlichkeit. Zu den Geschäftszahlen fürs vergangene Jahr machte Sitel auf Anfrage unserer Redaktion keine Angaben. Der Geschäftsbericht 2016 sei noch nicht veröffentlicht. Ein Termin könne noch nicht genannt werden, sagte die Sprecherin gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Für 2015 schrieb Sitel Deutschland noch rote Zahlen, musste von ihrer Mutter finanziell gestützt werden. Trotz gestiegener Umsatzerlöse auf fast 120 Millionen Euro stand unter dem Strich ein Minus von knapp 2,4 Millionen Euro. Eine der Ursachen lag in den deutlich gestiegenen Personalaufwendungen. Sie stiegen von knapp 90 Millionen auf mehr als 97 Millionen Euro, informiert die von Sitel beauftragte renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Die Experten sahen einen hohen "Konsolidierungsdruck" in einem Umfeld mit "sehr starkem Preis- und Qualitätswettbewerb". Die Call-Center-Wirtschaft sehe sich seit geraumer Zeit einem Reifungsprozess unterworfen und wandele sich vom Massengeschäft hin zur Spezialisierung, analysierte PwC.

Sitel setzt auf eine Marktbereinigung durch die verschärften gesetzlichen Bedingungen und eine verstärkte Kontrolle der Regelungen durch die Bundesnetzagentur. Neben der erwartete Marktbereinigung geht das Unternehmen auch davon aus, dass die Kundschaft mit erhöhter Nachfrage auf rechtlich zulässige Direktmarketingstrategien bei etablierten Kundendialogdienstleitern reagiere. Im Ausblick für 2016 und dieses Jahr kündigt Sitel eine "Zwei-Säulen-Strategie" an: hochqualitativen Kundenservice liefern, um die Kundenzufriedenheit und die Kundenbindung zu stärken, sowie Neukunden gewinnen. Parallel gelte es, die Mitarbeiter fortzubilden und zu qualifizieren. Mit dieser Doppelstrategie will Sitel zurück in die Spur finden und trotz erwartetem Umsatzrückgang wieder schwarze Zahlen schreiben.

Zumindest in Krefeld sollte dies in diesem Jahr gelingen. Sitel-Standortleiter Harald Erdmann berichtet: "Wir profitieren nicht nur von zufriedenen Kunden und steigenden Umsätzen, sondern schaffen gleichzeitig neue Arbeitsplätze in der Region. Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, verstärkt mittelständische Firmen aus dem Umkreis anzusprechen sowie Start-ups und schnell wachsende Unternehmen deutschlandweit." Sitel sieht sich als Vorreiter in einer sich wandelnden Branche und legt dabei einen starken Fokus auf digitale Kundenservice-Strategien einschließlich Social Media Services. Am Standort Krefeld liegt der Schwerpunkt auf der Betreuung von nationalen und internationalen Unternehmen aus dem Privat- und Geschäftskundensegment. Die Auftraggeber decken verschiedenste Industriezweige ab, vom Banken- und Versicherungswesen über die Telekommunikation bis hin zum Handel und zur Medizintechnik. "Mit einem leidenschaftlichen Team, regelmäßigen Investitionen sowie dem Einsatz neuester Kundenservice Technologien tragen wir den Anforderungen im Kundendienstleistungsgeschäft umfassend Rechnung", sagte Erdmann.

(sti)
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