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Krefeld Sirenen: 30 Prozent fehlen noch

Krefeld · Bei einem Katastrophenfall können in Krefeld bisher rund 70 Prozent der Bürger mit Sirenen alarmiert werden. Die Stadt Krefeld steht im Vergleich zum Umland mit der Quote gut da – doch wichtige Stadtteile fehlen noch.

Bei einem Katastrophenfall können in Krefeld bisher rund 70 Prozent der Bürger mit Sirenen alarmiert werden. Die Stadt Krefeld steht im Vergleich zum Umland mit der Quote gut da — doch wichtige Stadtteile fehlen noch.

Nicht alle Krefelder können derzeit im Katastrophenfall durch ein Sirenensignal alarmiert werden. Bisher nicht abgedeckt sind Hüls, Forstwald, der südliche Teil von Fischeln und Teile von Bockum und Traar.

"Wir erreichen mit unseren derzeit installierten 29 Sirenen auf Stadtgebiet immerhin schon 70 Prozent", sagt Hans Pröpperl, Leiter des Katastrophenschutzes in Krefeld. Damit stünde die Stadt im Vergleich zu den umliegenden Kommunen sehr gut da: "Im Ruhrgebiet zum Beispiel gibt es in vielen Städten gar keine Sirenen mehr. Duisburg steht kurz davor, ein komplett neues Sirenensystem zu installieren.

Die Sirenen sollen die Bevölkerung in großen Gefahrenfällen — Bränden, Gefahrgutaustritten oder Bombenentschärfungen — warnen. Bisher kamen sie — bis auf die Probeeinsätze viermal jährlich — nie zum Einsatz. Die 29 Sirenen in Krefeld entweder alle gleichzeitig betätigt werden, oder speziell an einzelnen Gefahrenpunkten. Installiert sind sie an besonderen potenziellen Gefahrenorten: an den Chemiestandorten am Rhein in Uerdingen, entlang der Autobahn A 57, auf den Schienensträngen und der Wasserstraße Rhein.

Bis 1994 gab es bundesweit, auch in Krefeld, ein nach dem Zweiten Weltkrieg installiertes dichtes Sirenennetz. Da dieses System auf Telefonleitungsverbindungen basierte, war es nicht mehr zeitgemäß und wurde deinstalliert. Bundesweit bauten die Kommunalen Feuerwehren 10 000 von Sirenen ab, auch in Krefeld. Mitte des Jahrtausends setzte sich bei der Krefelder Feuerwehr die Erkenntnis durch, dass das Warnen durch Sirenen unersetzlich ist. "Wir hatten durch den Wegfall der Sirenen keine Möglichkeit mehr, flächendeckend zu warnen", sagt Hans Pröpperl. "Ein Warnsystem ohne Sirenen geht nur so lange gut, bis etwas Größeres passiert."

Von 2005 bis 2008 baute Krefeld deshalb an allen möglichen Gefahrenstelle in der Stadt Sirenen wieder auf. Noch fehlen 30 Prozent der Sirenen.

Bundesweit wird derzeit über die Einführung einer neuen Warntechnik diskutiert, zum Beispiel über die flächendeckende Warnung mit einer funkverbundenen kleinen Sirene in jedem Auto, die von der Feuerwehr ausgelöst werden kann. Pröpperl sagt: "Mir fehlt der Glaube an die Umsetzung dieses Systems. Ob das so kommt, ist selbst unter Experten umstritten." Denn in den Neunzigern habe die Firma Blaupunkt ein ähnliches Warnsystem für Radios in den Haushalten entwickelt. "Das ist damals kaum nachgefragt worden", sagt Pröpperl. Er glaubt an die Zukunft der Sirenenwarnung und setzt deshalb auf den weiteren Ausbau. "Dazu gibt es auf lange Zeit keine Alternative."

(RP)
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