Krefeld Siemens erhält Design-Preis für Krefeld-Klo

Krefeld · Zusätzlich zur Universal-Nasszelle im Krefeld-Design wurde auch die neue Regionalzugplattform vom Typ "Desiro HC" in München mit einem "iF Design Award" ausgezeichnet. Ende des Jahres 2018 sollen die Fahrgäste davon profitieren.

 So werden die Nasszellen im neuen Rhein Ruhr Express aussehen, der Ende 2018 seinen Fahrgastbetrieb aufnimmt. Das Modul ist von Siemens-Designern aus Krefeld entwickelt.

So werden die Nasszellen im neuen Rhein Ruhr Express aussehen, der Ende 2018 seinen Fahrgastbetrieb aufnimmt. Das Modul ist von Siemens-Designern aus Krefeld entwickelt.

Foto: Siemens

Entwickler und Designer aus dem Siemens-Werk in Uerdingen und aus Kirchentellinsfurt bei Tübingen haben in München zwei Preise für Produkte bekommen, die erst Ende des Jahres 2018 auf den Markt kommen. Dann nimmt der Rhein-Ruhr-Express, der zu großen Teilen in Krefeld an der Duisburger Straße gebaut wird, seinen Fahrgastbetrieb auf. Und wo Fahrgäste unterwegs sind, entstehen Bedürfnisse. Diesen Bedürfnissen einen Raum zu geben, darum hat sich vor allem Senior-Designer Benno Schiefer gekümmert. Der Konstrukteur und Entwickler erfand eine Universal-Nasszelle (Sanitäreinrichtung), die in jeden Hochgeschwindigkeits- oder Regionalzug eingebaut werden kann. Darüber hinaus wurde auch eben diese neue Regionalzugplattform vom Typ "Desiro HC" mit einem "iF Design Award" ausgezeichnet.

Bei der Gestaltung des Interieurs der neuen Universal-Nasszellen-Plattform wurde von den Krefelder Designern ein besonderes Augenmerk auf ein harmonisches Gesamtbild aller verbauten Innenraumkomponenten gelegt. Statt visuell isolierter Insellösungen gehen die einzelnen Elemente ineinander über. Wickeltisch und Haltestangen sind formal schlüssig im Spiegelschrank integriert. Zusätzliche Effektbeleuchtungen tragen zum positiven Ambiente der Nasszelle bei. Statt aus aufwendigen glasfaserverstärkten Kunststoffkomponenten (GFK) ist das Nasszellengehäuse aus Leichtmetall-Sandwichplatten zusammengestellt. Die Rohre sind nicht - wie bei herkömmlichen Nasszellen - hinter großen und komplexen GFK-Verkleidungen angeordnet, sondern im Innenraum als "Aufputzlösung". Dies ermöglicht die Konstruktion eines einfachen Außenkorpus. Die Rohre verlaufen nun hinter den Verkleidungen des Waschtischs und des Spiegelschranks, aber jeweils vor der Außenwand. Damit können beim Einbau Wanddurchbrüche minimiert und Isolierungen eingespart werden. Die Rohrkomponenten sind im Fall einer Reparatur oder Wartung besser erreichbar.

 Benno Schiefer, Senior-Designer aus dem Siemens-Werk Krefeld.

Benno Schiefer, Senior-Designer aus dem Siemens-Werk Krefeld.

Foto: Roman Thomas

Die Universal-Nasszellen-Plattform ist modular aufgebaut, so dass sie in jedes Regional- und Hochgeschwindigkeitsfahrzeug eingebaut werden kann, sofern der notwendige Bauraum vorhanden ist. Das neue Nasszellendesign, entwickelt von der Siemens-Designabteilung im Werk Krefeld, spart damit Kosten und reduziert gleichzeitig Entwicklungsaufwände.

Der Desiro HC sei eine neue Regionalzugplattform, die die Vorteile einstöckiger Triebwagen und doppelstöckiger Mittelwagen miteinander verbindet, erklärte Unternehmenssprecher Georg Lohmann. Ziel der Entwicklung sei es, sowohl mehr Platz für die Passagiere als auch ein durchgängiges Exterieur- und Interieurdesign zu schaffen. Entwickelt wurde das Zugplattform-Design von Siemens in Zusammenarbeit mit der Tricon Design AG in Kirchentellinsfurt.

Der ausdrucksstarke Zugkopf gebe diesem Konzept ein dynamisches Gesicht. Die Gesamterscheinung des Zuges ermögliche eine ästhetische Integration in das urbane Umfeld. Im Desiro HC vermittelten großzügige, helle Räume den Fahrgästen ein sicheres Gefühl. Weite Sichtachsen und transparente Trennwände erleichterten den Überblick, dank breiter Übergänge zwischen den Wagen verteilten sich die Reisenden reibungslos und zügig im Fahrzeug. Die Anordnung der Sitze biete viel Beinfreiheit. Der Innenraum sei äußerst reinigungsfreundlich konstruiert, so dass er auch nach jahrelangem Einsatz attraktiv bleibe, berichtete Lohmann.

Die Kategorie Produkt des iF Designpreises ist traditionell der an Beiträgen stärkste Bereich des Wettbewerbs. Rund 3400 Produkte sind 2016 zur Jurierung eingereicht worden. Seit 1953 widmet sich iF der Organisation von Designwettbewerben und ist ein anerkanntes Gütesiegel für exzellente Gestaltung und herausragende Designleistungen.

(RP)
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