Krefeld Sicherheitslücken in Krefelder Drahtlos-Netzwerken

Jedes zwanzigste drahtlose Netzwerk (WLAN-Netz) in Krefeld und Mönchengladbach ist gänzlich offen, etwa jedes vierte unsicher verschlüsselt. Im Durchschnitt ist an jedem Punkt der beiden Stadtgebiete in einem Umkreis von 50 Metern ein unsicheres Netz zu finden. Das fanden Studenten der Hochschule Niederrhein heraus.

 Start des Projekts WarXing mit Studenten der Technischen Informatik (Krefeld) und Wirtschaftsinformatik (Mönchengladbach).

Start des Projekts WarXing mit Studenten der Technischen Informatik (Krefeld) und Wirtschaftsinformatik (Mönchengladbach).

Foto: Hochschule Niederrhein

Bei dem Hochschul-Projekt namens WarXing identifizierten die Studenten mit handelsüblichen Netbooks mehr als 13.800 WLAN-Netze. Beteiligt waren Studenten der Technischen Informatik in Krefeld und der Wirtschaftsinformatik aus Mönchengladbach.

Durch offene und unsichere Netze wird es Hackern leicht gemacht, in private und gewerbliche Netze einzudringen und Daten auszuspähen, so die beiden Projektleiter, die Professoren Dr. Jürgen Quade und Dr. Berthold Stegemerten.

Wenn jemand ein fremdes Netz für das Surfen im Internet nutzt und dabei etwas Illegales tut, wird zunächst der Betreiber des Netzes zur Rechenschaft gezogen. Dieser muss dann beweisen, dass nicht er, sondern jemand anderes verantwortlich ist. Unter Umständen muss der Betreiber des Netzes mit dem Vorwurf der Fahrlässigkeit rechnen.

Mit 76,5 Prozent sind deutlich mehr Netze sicher verschlüsselt, als das Studententeam zu Beginn des Projekts vermutete. Insbesondere in Gewerbegebieten, die mit 34 Prozent im Vergleich zu Wohngebieten und den Innenstädten mit 23 bzw. 21 Prozent mehr unsichere Netze aufweisen, müsse das Sicherheitsbewusstsein aber noch wachsen, so das Team. Im Schnitt fanden sie auf hundert abgelaufenen Metern Strecke 14 WLAN-Netze. Nach 1.000 Metern registrierten sie neun offene, unverschlüsselte Netze.

Die Verschlüsselungsarten in Krefeld und Mönchengladbach weichen in der prozentualen Verteilung nur minimal voneinander ab, so die Studierenden. Deshalb ließen sich die Ergebnisse auch auf andere, strukturell ähnliche Städte übertragen.

Bei den WLAN-Access-Points, die als Schnittstelle für die kabellose Kommunikation fungieren, dominieren drei Hersteller, die mit ihren Geräten etwa zwei Drittel der gemessenen Netze abdecken. Die Analyse der Modelltypen lege den Schluss nahe, so die Studierenden, dass die Anwender oft die vom Hersteller voreingestellte Verschlüsselungsart einsetzen.

In den Gewerbegebieten wurden WLAN-Netze weder abends noch am Wochenende abgeschaltet, wissen die Studenten, weil sie dort mehrfach mit ihren Netbooks "aufkreuzten".

Das blieb in drei Fällen auch dem jeweiligen Werksschutz und in einem Fall der Polizei nicht verborgen, die jedoch schnell ins Bild gesetzt werden konnten — zumal die Studenten auch keine Versuche unternahmen, in fremde Netze einzudringen. Netzinterne Sicherheitsmechanismen wie etwa Authentifizierungen oder die Struktur von Passwörtern wurden deshalb nicht untersucht.

(dur)
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