Krefeld Shopping-Center: Neuer Investor

Krefeld · Nachdem der Hamburger ECE-Konzern mit seinem Plan zum Bau eines Shopping-Centers auf dem Theaterplatz gescheitert ist, drängt der Essener Konzern MFI nach Krefeld. Die Essener haben auch andere Standorte im Visier.

Einkaufsgalerien des Investors ECE
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Die Debatte um den Bau eine Shopping-Centers in Krefeld geht weiter: Der Essener Immobilienentwickler MFI will in Kürze mit der Stadt Gespräche über neue Pläne für ein großes Shopping-Center in Krefeld aufnehmen. "Wir sind interessiert, der Standort Krefeld ist sehr interessant", sagte gestern ein MFI-Sprecher unserer Zeitung. Die Essener haben aufmerksam verfolgt, dass der Hamburger ECE-Konzern mit seinen Bauplänen für den Theaterplatz gescheitert ist. Entscheidend ist nun: Die Essener können sich auch andere Standorte in Krefeld vorstellen.

Wie ECE plant auch MFI in einer Größenordnung von 25 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche. ECE war gescheitert, nachdem die sogenannte Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und Verbänden einvernehmlich entschieden hatte, auf dem Theaterplatz keine Einzelhandelsflächen zu schaffen (wir berichteten). Nun soll ein Gutachten klären, wie viel Einzelhandelsfläche Krefeld verträgt und welche Sortimente noch gebraucht werden.

Die Einzelhändler sind keineswegs prinzipiell gegen ein Shopping-Center. "Die Steuerungsgruppe will das Beste für Krefeld erreichen", betonte gestern Alois Lichtenberg, Mitglied der IG Königstraße und der Steuerungsgruppe. "Wir sind nicht gegen Modernisierungen, wir sind nur dagegen, es aus einem Bauchgefühl heraus zu tun. Wir müssen wissenschaftlich mit belastbaren Zahlen entscheiden." In anderen Städten würden auch Shopping-Center mittlerer Größe gebaut, so Lichtenberg.

Ein Beispiel dafür ist Moers: Dort hat der Stadtrat entschieden, dass der Investor MAB Development in bester Innenstadtlage ein offenes Stadtquartier für Wohnen und Handel mit 15 000 Quadratmeter für den Einzelhandel baut. MAB Development ist laut eigener Internetseite darauf spezialisiert, Mischprojekte mit Wohnraum und Einzelhandel zu konzipieren.

Lichtenberg will nicht ausschließen, dass für Krefeld eine mittlere Shopping-Center-Größe sinnvoll sein kann. Er betont aber: Entscheidend seien die Ergebnisse des Gutachtens. Vor einer Überdehnung der Einzelhandelsfläche in Krefeld warnt Franz-Joseph Greve, Vorsitzender der Werbegemeinschaft und wie Lichtenberg Mitglied der Steuerungsgruppe. Krefeld habe nach Angaben der Verwaltung 420 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche; das seien pro Kopf 1,76 Quadratmeter Fläche. Im Bundesschnitt seien es nur 1,5 Quadratmeter, so Greve weiter.

Krefeld hat demnach bereits überdurchschnittlich viel Einzelhandelsfläche — bei sinkender Einwohnerzahl. Nach Schätzungen der Verwaltung verliert die Stadt bis 2025 knapp 10 000 Einwohner. "Wir müssen aufpassen, dass die Blase nicht irgendwann platzt", sagt Greve dazu. Er plädiert dafür, die Strukturen der europäischen Stadt mit Plätzen, Quartieren und Straßen, wie sie seit dem Mittelalter gewachsen ist, zu bewahren.

Der Hamburger ECE-Konzern hat unterdessen Krefeld noch nicht aufgegeben. Ein Sprecher erklärte gestern auf Anfrage, dass man bei Krefelder Politikern weiter für den Theaterplatz-Plan werben werde. Das Votum der Steuerungsgruppe sehen die Hamburger nicht als letztes Wort: "Wenn wir jedes Mal beim ersten Widerstand gesagt hätten, 'Oh, dann gehen wir wieder', dann hätten wir nie ein Shopping-Center gebaut."

(RP)
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