Krefeld "Sendung mit der Maus" zu Gast in Krefeld

Krefeld · Christoph Biemann hat eine "Sachgeschichte" über Anzeigetafeln an Straßenbahn-Haltestellen gedreht. Bei der Streckenführung haben er und sein Team aber mächtig getrickst, wie jedem Krefelder auffallen dürfte.

 Christoph Biemann schielt auf die Anzeigetafel an der Straßenbahn-Haltestelle auf der St.-Anton-Straße.

Christoph Biemann schielt auf die Anzeigetafel an der Straßenbahn-Haltestelle auf der St.-Anton-Straße.

Foto: WDR

Am Ende wird natürlich alles gut. Christoph Biemann (61), der Mann mit dem grünen Pullover aus der "Sendung mit der Maus", hebt den Daumen und steigt an der Haltestelle Friedrichstraße in eine Straßenbahn der Linie 041 nach Fischeln — nur acht Minuten, nachdem er die davor trotz eines beherzten Sprint-Versuchs knapp verpasst hat.

Acht Stunden lang gedreht

Ziemlich genau 60 Mal so lange, nämlich rund acht Stunden, hat der Dreh dieser Folge der "Sachgeschichten" gedauert, die heute im Fernsehen wiederholt wird und auch noch im Internet zu sehen ist.

Thema der Folge ist die Funktionsweise der Bildschirme an den Haltestellen, die auf die Minute genau darüber informieren, wann die nächste Bahn kommt.

"Wir wollten Kindern und Erwachsenen erklären, warum sich eine Bahn verspäten kann und wie es funktioniert, das den Fahrgästen an der Haltestelle direkt mitzuteilen", sagt Biemann.

Gerne erzählt SWK-Sprecher Dirk Höstermann jetzt von den Dreharbeiten. "Der WDR hätte den Film zu diesem Thema natürlich auch woanders drehen können, aber in Düsseldorf wollten sie das als Kölner bestimmt nicht", scherzt er. Den wirklichen Grund verrät Biemann: "In Köln war der Dreh nicht möglich, weil dort die Leitstelle umgebaut wird. Dass es die Haltestellen-Anzeigen auch in Krefeld gibt, wusste ich von privaten Besuchen." Mit nur drei Mitarbeitern war Biemann angerückt, er selbst war dabei Regisseur und Produktionsleiter — "und manchmal habe ich auch den Scheinwerfer gehalten".

Rund 2700 Sachgeschichten sind schon abgedreht

Biemann schwärmt vom freundlichen Empfang: "An einer Haltestelle wollten sogar zwei Jugendliche ein Autogramm von mir." Mit dem fertigen Film, einer von rund 2700 "Sachgeschichten", ist er zufrieden.

Krefelder dürften sich allerdings die Augen reiben, wenn Fahrerin Susanne Poelen-Lüdtke (46) aus Linn — die Hauptdarstellerin des Films — mit der 041 scheinbar über die Uerdinger und die Oppumer Straße nach Fischeln fährt. Oder wenn sie in der letzten Szene des Films nur Sekunden nach der Abfahrt von der St.Anton-Straße vor dem Hauptbahnhof entlangzuckelt.

"Künstlerische Freiheit" bei der Streckenführung

"Bei der Streckenführung haben die Fernseh-Leute wirklich getrickst", sagt sie lachend. Die Dreharbeiten fanden in einer eigens eingesetzten Bahn ohne Fahrgäste statt, und auf der echten Strecke herrschte echter Verkehr. Die gestellte Szene beispielsweise, in der ein Falschparker die Gleise blockiert, wurde deshalb in Ruhe an einer Endhaltestelle in Uerdingen gedreht. "Für die Kinder ist das zweitrangig", wirbt Biemann um Verständnis.

"Krefelder sehen natürlich, dass es die Strecke so nicht gibt", heißt es bei den SWK, "aber das ist eben künstlerische Freiheit." Poelen-Lüdtke ist jedenfalls zufrieden mit ihrem großen Auftritt. "Der Film ist sehr schön geworden, obwohl ich am Anfang schon nervös war", sagt sie. "Herr Biemann und sein Kameramann hatten aber genau im Kopf, was sie wie drehen wollten — und haben mir mit ihrer entspannten Art toll die Anspannung genommen."

Mit ihren Söhnen, 13 und 23 Jahre alt, hat sie bei der Erstausstrahlung "fieberhaft vor dem Fernseher" gesessen. Nur ihren Namen hat die Sprecherin falsch betont. Alles andere ist im Film aber richtig und gut erklärt.

(RP)
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