Krefeld Seifenkistenrennen fällt zum dritten Mal in Folge aus

Krefeld · Im Jugendhilfeausschuss hat die Stadt überraschend mitgeteilt, dass die Traditionsveranstaltung entfällt.

Wegen der angespannten Haushaltslage soll das beliebte Seifenkistenrennen auch in diesem Jahr wieder ausfallen — zum dritten Mal in Folge. "Aufgrund der derzeitigen Finanzsituation der Stadt stehen zur Ausrichtung der Veranstaltung keine Mittel zur Verfügung", teilte die Stadt am Donnerstag mit.

SPD und Grüne empört

Weil die Verwaltung am Tag zuvor diesen Beschluss ohne Ankündigung an die Politik unter dem Tagesordnungspunkt "Eingänge und Mitteilungen" einfließen ließ, kam es im Jugendhilfeausschuss zu heftigen Reaktionen bei SPD und Grünen. "Hier geht es um die Einstellung einer Traditionsveranstaltung", sagte SPD Bürgermeister Frank Meyer, nannte es eine "unglückliche Vorgehensweise der Verwaltung, Beschlüsse dieser Tragweite nicht mit der Politik abzustimmen".

Unterstützung fand er bei Bürgermeisterin Monika Brinner: "Wie kann es sein, dass es vorab keine Liste über die Streichmaßnahmen gibt? Hätte ich mich heute in diesem Ausschuss vertreten lassen, hätte ich von der Einstellung vermutlich aus der Presse erfahren."

Beigeordneter Micus: "Sind zu drastischen Entscheidungen gezwungen"

Beide Politiker sahen ihre Glaubwürdigkeit bei den Bürgern bedroht. Dort seien sie als Mitglieder des Jugendhilfeausschusses bekannt und müssten sich fragen lassen, was man denn da beschlossen habe.

Beigeordneter Gregor Micus wies die Kritik zurück: "Sie wissen alle, dass wir zu drastischen Entscheidungen durch den Nothaushalt gezwungen sind. Wir müssen Geld sparen, da haben wir die unumstößliche Messlatte. Die Bezirksregierung will konkrete Maßnahmen benannt haben, und so müssen in der Verwaltung Beschlüsse herbeigeführt werden."

Lieber auf das Rennen verzichtet als auf die Ferienbetreuung 2014

In diesem Falle habe man lieber auf die Finanzierung des 15.000 Euro teuren Rennens verzichten wollen anstatt auf die Finanzierung der Ferienbetreuung für 2014, mit der viele Familien ganzjährig planen würden. Jugendamtsleiter Gerhard Ackermann stellte in Aussicht, dass sich die Stadt mit umliegenden Städten in Verbindung setzt. "Dort wollen wir denen, die schon mit dem Bau ihrer Seifenkiste begonnen haben, die Teilnahme ermöglichen."

(frie)
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