Krefeld Seidenweberhaus: Geschäftsführer Keusch verlängert überraschend doch

Krefeld · Vor zwei Jahren hatte Paul Keusch angekündigt, seinen 2013 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen – jetzt kommt die überraschende Wende.

 Paul Keusch vor dem Seidenweberhaus.

Paul Keusch vor dem Seidenweberhaus.

Foto: Thomas Lammertz

Vor zwei Jahren hatte Paul Keusch angekündigt, seinen 2013 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen — jetzt kommt die überraschende Wende.

Der endgültige Beschluss fiel in der Aufsichtsratssitzung am Dienstagabend: Einstimmig beschlossen die Politik sowie die städtischen Vertreter im Gremium, dass der Vertrag mit dem Geschäftsführer der Krefelder Seidenweberhaus GmbH, Paul Keusch, um fünf Jahre verlängert wird. Keuschs aktueller Arbeitsvertrag läuft in diesem Jahr aus — noch 2011 hatte der Hallenmanager angekündigt, den bis 31. Dezember 2013 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen.

Keusch (49) erklärte gestern: "Der Aufsichtsrat ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich mir eine Verlängerung vorstellen könne. Ich habe überlegt und mich zu dem Schritt entschlossen." Die Politik honoriert damit auch die Entwicklung, die der König-Palast und das Seidenweberhaus in den vergangenen Monaten genommen haben — die Zahl der Veranstaltungen im König-Palast hat stark zugenommen, die Besucherzahlen steigen (wir berichteten). Auch im Seidenweberhaus hat Keusch viele kleine Verbesserungsmaßnahmen in Angriff genommen. "Ich freue mich, dass es so gekommen ist", sagte er gestern.

Keusch war 2006 als neuer Manager des König-Palastes nach Krefeld gekommen. In Krefeld lebt er in der Nähe des König-Palastes, ist verheiratet, hat eine Tochter. Viele Jahre sorgte sein König-Palast für Schlagzeilen, weil die Stadt jährlich rund 2,5 Millionen Euro zuschießen muss; Keusch argumentiert aber, dass zwei Millionen Euro davon eine Pacht sei, die ohnehin an die Bau GmbH bezahlt werden müsse. Der wachsende Zwist mit Teilen des Aufsichtsrats, auch Ärger um das Catering für den König-Palast, sorgten für Frust und führten 2011 zur Entscheidung, ein formloses Kündigungsschreiben an den Oberbürgermeister abzusenden. Die Kündigung sei "so überflüssig wie ein Kropf", sagte Aufsichtsratschef schon Wolfgang Feld damals. Gestern war er nicht erreichbar.

Die Entscheidung der Politik, Keusch ein neues Angebot zu unterbreiten, fiel offenbar auch vor dem Hintergrund, dass sich ein neuer Kandidat bisher nicht aufgedrängt hat. Auf die Frage, wer den Posten Keuschs besetzen könne, hatten Vertreter des Aufsichtsrats bisher keine Antwort geben können. Keusch, so hieß es gestern parteiübergreifend, genieße das Vertrauen der Politik. Gewachsen ist dieses auch durch seine neuen kleinen Maßnahmen für das Seidenweberhaus — Anstrich, Videoüberwachung, Duftspender.

Unbenommen von der Vertragsverlängerung bleibt die Zukunft der Spielstätte Seidenweberhaus offen. "Die Politik hat mir zugesagt, dass sie sich 2016 entscheiden will, wie es mit dem Haus weitergeht", sagte Keusch. Sein Vertrag läuft bis 2018. Er kann also einen Vertrag für eine Seidenweberhaus GmbH verlängert haben, ohne dass es noch ein Seidenweberhaus gibt.

(RP)
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