Krefeld Schwimmstar Poleska gibt Tipps für Profisportler im Job

Krefeld · Schwimmstar Anne Poleska hat bei einer IHK-Veranstaltung in Krefeld über Profisport und Arbeitswelt gesprochen.

 Anne Poleska im Klubhaus des CHTC — „nachfolgenden Generationen eine Perspektive bieten“.

Anne Poleska im Klubhaus des CHTC — „nachfolgenden Generationen eine Perspektive bieten“.

Foto: IHK

Die Krefelderin Anne Poleska, bekannt als eine der ehemals besten deutschen Schwimmerinnen, wirbt dafür, die Krefelder Arbeitswelt für Profisportler attraktiver zu machen. Unter dem Motto "Krefeld — Hot Spot für Sport und Industrie" hatte die IHK-Initiative "Zukunft durch Industrie" (ZDI) mit dem Stadtsportbund zum Gespräch geladen.

Ziel der Veranstaltung im Klubhaus des Tennisvereins CHTC, das stellte Moderator Andreas Pauwelen anfangs heraus, sollte es einerseits sein, Gemeinsamkeiten zwischen Krefelder Unternehmern und Sportlern auszuloten. Wichtiger war allerdings die Frage, wie beide Seiten noch enger zusammenarbeiten und somit stärker voneinander profitieren könnten. Anne Poleska sprach dabei über die Belange der Sportler.

Die 34-Jährige räumte gleich zu Beginn ein, das "schlechteste, beste Beispiel zu sein" für eine lokal verwurzelte Sportlerin. "Schließlich bin ich damals aus der Stadt geflohen, um mich gezielter auf den Sport und die Zeit danach vorzubereiten", blickte die Schwimmerin zurück. Umso wichtiger sei es, den nachfolgenden Generationen eine Perspektive in Krefeld zu bieten.

Dafür bedürfe es vor allem eines professionellen Umfelds: sowohl in Bezug auf den Verein als auch auf den Arbeitgeber oder Ausbilder, der flexible Präsenz- und Prüfungszeiten ermöglichen solle. Poleska sprach sich dafür aus, Servicestellen aufzubauen, um die Athleten neben ihrem streng durchgetakteten Arbeits- und Trainingsalltag bei organisatorischen Fragen zu helfen.

Um die tägliche Belastung zu veranschaulichen, ließ Poleska ihren früheren Tagesablauf auf eine Leinwand projizieren. Gegen 5.30 Uhr läutete der Wecker, damit sie vor ihren Universitätsvorlesungen noch trainieren konnte. Im Anschluss an den sechsstündigen Unialltag standen weitere dreieinhalb Stunden Schwimm- und Krafttraining auf dem Programm, ehe zwischen 19 und 22 Uhr wieder die Uni zum Zug kam.

Um das durchzustehen, benötigen Sportler laut Poleska ein zweites Standbein — in Form eines erfüllenden Jobs. Für den Arbeitgeber sieht sie den Vorteil, in einem Profisportler Motivator für die Jugend und Aushängeschild in einem zu verkörpern.

Für die Initiative ZDI strich Sprecher Detlev Moritz das Training als Gemeinsamkeit zum Sport heraus: "Bei uns sind es Sprachen oder interkulturelle Verhaltensweisen, die wir uns aneignen", berichtete er. Er ermutigte die Athleten, sich einen Job zu suchen, in dem sie zumindest einen Teil der Motivation aus ihrer Sportart entwickeln können.

Er wünsche sich manchmal "mehr Jürgen Klopp als Controlling" an der unternehmerischen Seitenlinie, so Moritz. Gleichzeitig betonte der Manager, für sein Unternehmen die am besten geeigneten Mitarbeiter einstellen zu müssen — unabhängig davon, ob dieser Leistungssportler sind oder nicht.

Ob sich durch eine Diskussion wie diese etwas ändert, lässt sich erst mit gehörigem zeitlichen Abstand messen. Einerseits wollen sich Unternehmen mit ruhmreichen Sportlern schmücken. Andererseits können sie nicht lediglich als Bonus einen Sportler einstellen, sondern erwarten im Gegenzug eine gute Arbeitskraft. Nur dann ergeben sich für beide Seiten Vorteile.

(erer)
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