Krefeld Schweigender Frauenschläger vor Gericht

Krefeld · Immer wieder attackierte der Mann aus Krefeld grundlos Passantinnen in der Innenstadt. Dabei schlug und schubste er die ihm unbekannten Frauen, so dass sie Prellungen und blaue Flecken davontrugen.

Seit Donnerstag muss er sich vor der 1. Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichts verantworten. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der 20-Jährige aufgrund einer Psychose nicht zur Verantwortung gezogen werden kann und in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden muss.

Aufgrund massiven Missbrauchs von Amphetaminen soll er psychisch krank sein. Dies schienen Verurteilungen aus der Vergangenheit zu bestätigen. Mehrfach war er durch Gewaltdelikte aufgefallen und verurteilt worden.

So hatte er, um seine Mutter zu schützen, seinen Vater so brutal zusammengeschlagen, dass er Brüche, Prellungen und Platzwunden erlitt. Wegen dieser Tat stand er unter Bewährung, als er im vergangenen Jahr auf die Frauen losging. Er sei zu einem normalen Sozialverhalten nicht mehr in der Lage, hatte es schon in der letzten Verhandlung geheißen.

Der Vertreter der Jugendgerichtshilfe berichtete gestern, dass der junge Mann aus problematischen Familienverhältnissen stamme und Drogen konsumiere, dennoch eine gute schulische Ausbildung habe und zuverlässig sei. Dass er psychisch krank ist, hatte sein Arzt schon vor Jahren festgestellt.

Mit voller Wucht auf den Arm

Unfassbar waren die Angriffe für die Frauen. Einige der Betroffenen sagten gestern vor Gericht aus. Sie sei mit einer Freundin verabredet gewesen und zu Fuß in Höhe der Stephanstraße unterwegs gewesen, als sich der Angeklagte näherte, so eine 37-jährige Krefelderin.

Unerwartet habe sie mit voller Wucht einen Schlag auf den Arm bekommen. Das sei schmerzhaft gewesen, den Abdruck seiner Faust habe sie zwei Wochen lang gesehen. Niemand sei in der Nähe gewesen, der ihr helfen konnte. Der Angeklagte habe kein Wort gesagt und sei davongegangen.

Erst als eine Freundin der 37-Jährigen von einem ähnlichen Vorfall berichtete, hatten sie sich bei der Polizei gemeldet. "Der hat schon krank gewirkt, der hat wirklich Hass ausgestrahlt", so ihr Eindruck. Ähnlich überrascht waren die anderen Opfer. Keine der Frauen hatte den Angriff erwartet oder eine Erklärung für die Tat.

Der Mann hat sich noch während der Verhandlung bei den Frauen entschuldigt. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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