Krefeld Schulsystem wird umgebaut

Krefeld · Das Krefelder Schulamt will aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen nur noch eine Schulform machen.

 Das Krefelder Schulamt will aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen nur noch eine Schulform machen.

Das Krefelder Schulamt will aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen nur noch eine Schulform machen.

Foto: ddp

Das Krefelder Schulamt bereitet gravierende Änderungen des Schulsystems vor. Amtsleiter Rainer Hendrichs hat sich gestern gegenüber unserer Zeitung für die langfristige Umstellung des jetzigen Systems auf ein Zwei-Säulen-Modell ausgesprochen: Die Gymnasien würden bleiben, die übrigen Schulformen — auch Gesamtschulen — sollen zu "Sekundarschulen" zusammengefasst werden.

Der Entwurf des Schulentwicklungsplans wird Vorschläge für den Umbau der Krefelder Bildungslandschaft bis 2019 enthalten. Hendrichs: "Wir haben mit der Einführung der neuen Sekundarschule faktisch ein Fünf-Säulen-Modell in NRW. Das wird aus demografischen Gründen nicht zu halten sein. Eine Zusammenlegung der Schulformen ist daher unverzichtbar."

Schulfrieden greift zu kurz

Die kompletten Sommerferien über hat das Schulamt an der Ausgestaltung des Schulentwicklungsplans gearbeitet. Einfließen muss noch das Gesetz zur Sekundarschule, das am Freitag dieser Woche als Entwurf im Landtag eingebracht werden soll. Die rot-grüne Landesregierung hatte mit der CDU einen "Schulfrieden" beschlossen, der die Einführung einer "Sekundarschule" vorsieht. Hendrichs begrüßt das, betont aber, "dass damit noch keine Lösung der schulstrukturellen Probleme der Schulträger eintritt". Der Weg in ein Zwei-Säulen-Modell, wie ihn der Deutsche Städtetag und der Städtetag NRW schon seit längerer Zeit fordern, sei damit noch nicht geschafft.

Problematisch dürfte aus Sicht von Hendrichs bei der langfristigen Umsetzung dieses Modells aufgrund der schrumpfenden Schülergenerationen die Parallelexistenz von Gesamtschule und Sekundarschule sein. Für den mittelfristigen Zeitraum der jetzt anstehenden Fortschreibung des Schulentwicklungsplans bis zum Schuljahr 2015/2016 würden die Schülerzahlen allerdings ausreichen. Hendrichs: "Wichtig ist in dieser Frage der Elternwille. Deshalb wird bei der Errichtung einer Sekundarschule eine Elternbefragung vorgeschaltet."

Der 64-jährige Amtsleiter geht davon aus, dass der Entwurf des Schulentwicklungsplans in der Novembersitzung des Schulausschusses eingebracht und vor den Sommerferien 2012 vom Rat beschlossen werden kann. Dann ist Hendrichs selbst schon im Ruhestand. "Da Schulpolitik in Krefeld in den wichtigen Fragen in meiner fast 23-jährigen Amtszeit fast immer zu einem Konsens geführt hat, sollte dies auch für die jetzt anstehende Fortschreibung des Schulentwicklungsplans gelten."

Die Schüler-Prognosen der Stadt, die unserer Zeitung vorliegen, sagen ab dem Schuljahr 2015/16 einen deutlichen Rückgang der Schülerzahlen voraus. Für 2012 rechnet die Stadt mit 2129 Fünftklässlern an Krefelder Schulen, 2019 nur noch 1825. Er hat zur Folge, dass alle Schulen des gegliederten Schulwesens, besonders die Hauptschulen, vor dem Problem stünden, zu klein für die notwendige Binnendifferenzierung zu werden. Bei den Gymnasien wird der Schülerhöchststand 2015/2016 erreicht sein. Hendrichs gestern: "Bis dahin sind die Gymnasien entsprechend ihres Schulraumbestands voll ausgelastet, dort müssen wir vorerst über Schulschließungen nicht nachdenken."

(RP/rl)
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