Schulstart in Krefeld Schüler berichten über den ersten Tag mit Maske

Krefeld · Wir baten Schüler, zu erzählen wie das war: Der erste Schultag mit Maske bei großer Hitze. Die Eindrücke reichen von „etwas ekelhaft“ bis „besser als erwartet“. An die Hygieneregeln haben sich die meisten Schüler gehalten.

 Drei Schüler der Montessori-Grundschule berichten (v.l.): Nike Stefanie (4. Schuljahr), Jule Winkels (4. Schuljahr) und Benedikt Borgmann (3. Schuljahr); sie gehören einer Lerngruppe mit gemischten Jahrgängen an, sitzen also in einer Klasse zusammen.

Drei Schüler der Montessori-Grundschule berichten (v.l.): Nike Stefanie (4. Schuljahr), Jule Winkels (4. Schuljahr) und Benedikt Borgmann (3. Schuljahr); sie gehören einer Lerngruppe mit gemischten Jahrgängen an, sitzen also in einer Klasse zusammen.

Foto: Jens Voss

Dieser Schultag darf historisch genannt werden: Pandemiebedingt gingen  die Krefelder Schüler am ersten Schultag mit Mund- und Nasenschutz zur Schule  – die Grundschüler durften sie im Klassenraum abnehmen, die Älteren mussten sie ständig tragen, bei 30 Grad Hitze. Wir war das? Hier die Erfahrunge  der ersten generaton M – wie Maske:

Lambert Hattstein (Stufe 12; Fabritianum): „Im Unterricht müssen wir die ganze Zeit Masken tragen, genau wie auf dem Schulhof. Außerdem mussten immer 1,5 Meter Abstand gehalten werden, was aber im Klassenraum nicht immer möglich war. Das Masken-Tragen war schon anstrengend, ungewohnt und etwas ekelhaft, da es unter der Maske nach einiger Zeit ja auch feucht wird. Zum Glück hatten wir hitzefrei und deswegen nur bis 11.40 Uhr Unterricht. Ich bin ohnehin für das Tragen der Masken, da es für unsere Sicherheit wichtig ist. Es gab in den Klassenzimmern Waschbecken und Seife, aber kein Desinfektionsmittel. Viele meiner Mitschüler hatten selber kleine Handdesinfektionsmittel dabei.

 „Essen durften wir in den Pausen ohne Maske und trinken zwischendurch auch“: Katharina Weinmann, Marienschule.

„Essen durften wir in den Pausen ohne Maske und trinken zwischendurch auch“: Katharina Weinmann, Marienschule.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Alles in allem finde ich es gut, dass die Schule wieder anfängt. Es ist schon besser als Online-Unterricht. Man kann besser Fragen stellen und man kann sich auch besser motivieren als zuhause. Ich hoffe, dass wir bald wieder zu dem Unterrichtsalltag von der Zeit vor Corona zurückkehren können, da die Situation schon etwas unglücklich ist – aber alles in allem finde ich es nicht schlimm!

Katharina Weinmann (13; Marienschule): „Insgesamt verlief der erste Schultag besser, als ich es erwartet hatte. Es haben sich alle an die Hygieneregeln gehalten, und sie wurden uns sehr locker vermittelt – das hatte ich mir strenger vorgestellt. Essen durften wir in den Pausen ohne Maske und trinken zwischendurch auch. Es wurde nicht genau erwähnt, ob wir auf dem Schulhof mit unseren Freunden zusammenstehen dürfen, aber weitestgehend sollte auch in den Pausen der Mindestabstand eingehalten werden.

 „Einige Oberstufenschüler haben sich zur Begrüßung umarmt, was ich etwas komisch fand“: Anna Melcher.

„Einige Oberstufenschüler haben sich zur Begrüßung umarmt, was ich etwas komisch fand“: Anna Melcher.

Foto: Melcher

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der Präsenzunterricht aufrechterhalten werden kann und wir nicht wieder von zu Hause aus unterrichtet werden müssen. Die Lehrer waren da teilweise nicht so gut vorbereitet, und der Austausch unter den Schülern hat auch gefehlt.

Ich finde, das Maskentragen ist eher Kopfsache. Wenn der Wille vorhanden ist, sie zu tragen, ist das eigentlich gar kein Problem. Durch die Maske ist ja die Hälfte des Gesichtes abgedeckt, und man sieht manchmal nicht, ob die Person, mit der man spricht, gerade lacht oder nicht. Aber ich finde, man kann viele Emotionen auch über die Augen erkennen.“

Anna Melcher (11; Fabritianum): „Wir hatten alle 25 Minuten eine Pause von fünf Minuten, um unsere Masken zum Essen und Trinken kurz auf dem Schulhof auszuziehen. Die meisten meiner Mitschüler haben sich gut an die Regeln gehalten – nur einige Oberstufenschüler haben sich zur Begrüßung umarmt, was ich etwas komisch fand.

Von der Schulleitung haben wir vorher eine E-Mail bekommen, in der wir gebeten wurden, selber Desinfektionsmittel mitzubringen und es regelmäßig zu benutzen. Das Maskentragen empfinde ich nicht als anstrengend, aber ich habe auch eine dünne Stoffmaske – bei dickerem Stoff stelle ich es mir schwerer vor.

Was ich etwas doof finde, ist, dass die Lehrer ihre Masken vorne am Pult teilweise abgenommen haben, während wir sie auflassen mussten. Zwar sitzen wir Schüler direkt nebeneinander, aber ich finde, die Lehrer hätten mit gutem Beispiel voran gehen können.

Philipp Vogt (15; Moltke-Gymnasium): Der erste Schultag lief bei uns sehr strukturiert ab. Als Erstes hatten wir eine Stufenversammlung in der Sporthalle, um über unser Abitur und die Kurse zu sprechen, da wir jetzt in der Qualifikationsphase sind. Die Lehrer hatten circa sechs Meter Abstand und konnten ihre Masken abnehmen, wir mussten sie aufbehalten. Durch die Hitze hatten wir alle Kurzstunden. Es ist wirklich sehr schwer, die Maske bei der Temperatur anzuhaben. Ich hatte zwei Masken dabei. Meine Eltern haben mich schon vorher darauf hingewiesen, dass das hilfreich sein könnte, da die Masken ja durch die Hitze und den Atem schnell feucht und unangenehm werden können.

Die Lehrer müssen die Masken im Unterricht zwar nicht tragen, tun es aber dennoch. Wir haben außerdem ein Einbahnstraßen-System in den Gängen. Es gibt Türen für den Ein- und Ausgang. Wenn keiner da ist, weil man zum Beispiel früher Schule aus hat, nehme ich auch mal die andere Tür, statt einen langen Umweg zu laufen, aber bei mehreren Schülern ist das System sehr hilfreich. Obwohl es schwer ist, bin ich froh, wieder in der Schule zu sein, da es ja jetzt in der Q-Phase auch darum geht, Punkte fürs Abi zu sammeln. Fächer wie Sport und Chemie sind natürlich leider etwas eingeschränkt. In Chemie können wir zum Beispiel weniger Experimente machen und höchstens in zweier-Teams arbeiten – aber auch das nur selten und mit ausreichend Abstand. Wir müssen jetzt erstmal abwarten, wie weiterhin entschieden wird und wie lange wir die Masken noch tragen müssen.“

Thanh-Vi Vang (17; Moltke-Gymnasium): „Schulbeginn war heute normal um acht Uhr. Danach gab es erstmal eine Versammlung innerhalb der Klassen. Die Masken dürfen in den Klassenzimmern abgenommen werden, wenn der Mindestabstand gewährleistet wird – also vor allem in den kleineren Kursen. Insgesamt habe ich heute nur in einem Kurs eine Maske tragen müssen. Wir haben an unserer Schule ein Neu- und ein Altbaugebäude und gerade in dem Neubaugebäude ist die Luft sehr stickig. Da kann man in der Maske schlechter atmen und mir ist zwischendurch schwindelig geworden. Wenn wir zwischendurch trinken wollten, mussten wir das Schulgebäude verlassen, um die Masken abzunehmen. Meine Mitschüler haben die Regeln zwar alle ernst genommen, aber man hat gemerkt, dass sie sie nervig finden.“

Grundschüler müssen in den Klassen keine Masken tragen, aber auf dem Weg dorthin. An der Montessori-Grundschule hat das tadellos geklappt. Wir fragten drei Kinder nach ihren Eindrücken.

Nike Stefanie, 4. Schuljahr: „Es ist ein bisschen komisch, die Maske zu tragen, auch wenn man sich schon daran gewöhnt hat. Eigentlich finde ich es aber nur nervig. Ich habe zwei Masken, die meine Mutter genäht hat. Die eine ist etwas eng, so dass ich die andere lieber anziehe.  In der langen Zeit ohne Schule habe ich mich schon sehr gelangweilt.  Jetzt freue ich mich darauf, meine Klassenkameraden wiederzusehen.“

Benedikt Borgmann, 3. Schuljahr: „Man ist gewöhnt an die Maske, aber sie kratzt und ist ein bisschen nervig. Richtige Angst vor Corona habe ich eigentlich nicht, aber wir möchten nicht angesteckt werden. Bei uns zu Hause haben wir viele Masken; die, die ich trage, ist meine Lieblingsmaske, weil sie nicht kratzt. Ich fand es nicht so toll, zu Hause zu lernen; man wird doch leicht abgelenkt. In der Schule ist es leichter, sich zu konzentrieren.“

Jule Winkels, 4. Schuljahr: „Ich habe mich an die Maske gewöhnt, es ist eigentlich nicht so schlecht, man kann ganz gut atmen. Eine Lieblingsmaske habe ich nicht; die, die ich trage, finde ich aber schön. Angst vor Corona hab ich irgendwie schon, aber nicht so richtig als Angst. Ich möchte schon nicht angesteckt werden. Es ist auch gut, dass wir im Unterricht und in der Betreuung keine Maske tragen müssen.  Die lange Zeit ohne Schule war langweilig. Es macht Spaß, wieder in die Schule zu gehen, weil man immer etwas Neues lernt.“

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