Schulsozialarbeit in Krefeld „Schlimmstenfalls geht’s um Drogen, Kriminalität und Traumata“

Krefeld · An der Erich-Kästner-Förderschule in Krefeld kümmern sich drei Schulsozialarbeiterinnen um das Wohlergehen von 220 Jungen und Mädchen.

Katja Lierz, Annika Schmitz, Jörg Geelen, Schulrätin Silke Lethen, Guido Trappmann und Matthias Finken auf dem Hof der Erich-Kästner-Schule.

Katja Lierz, Annika Schmitz, Jörg Geelen, Schulrätin Silke Lethen, Guido Trappmann und Matthias Finken auf dem Hof der Erich-Kästner-Schule.

Foto: Stadt Krefeld/A.Bischof

Schulsozialarbeit wird in der Gesellschaft immer mehr zum Thema und zu einer Notwendigkeit. Die Stadt Krefeld habe die Erfordernisse an den Bildungseinrichtungen schon früh erkannt, erklärte ein Stadtsprecher. In den vergangenen drei Jahren habe die Stadt die Schulsozialarbeit stark ausgebaut und im Bereich der Sekundarstufe 1 (Jahrgngstufen fünf bis zehn) bereits seit 2012 deutlich erweitert. Auch die Erich-Kästner-Schule in Inrath profitiere von der personellen Verstärkung. An der Förderschule mit den Schwerpunkten „Lernen, emotionale, soziale Entwicklung und Sprache“ kümmern sich neben Schulleiter Jörg Geelen und dem Lehrpersonal drei Schulsozialarbeiterinnen um 220 Schüler. „Über unser Rahmenkonzept im Sinne einer idealen Förderung der Schüler haben wir eine enge Kooperation zwischen Schule, Schulamt und dem Fachbereich Jugendhilfe geschaffen“, erklärte Guido Trappmann, Leiter der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (Kom.ZfB). „Wir wollen Schüler mit Auffälligkeiten unterstützen und herausarbeiten, wo ihre Stärken liegen. Vor allem über die kommunale Schulsozialarbeit besteht ein direkter Zugang zum Fachbereich Jugendhilfe und dort zum Beispiel zu den Experten in der Jugendgerichtshilfe und den Hilfen zur Erziehung“.

Und diese Hilfen zur Erziehung – zum Beispiel als sozialpädagogische Erziehungshilfen – erhalten rund 70 Prozent der Jungen und Mädchen der Erich-Kästner-Schule und deren Familien, weiß Schulleiter Jörg Geelen. Die Knder und Jugendlichen benötigen eine Förderung im Hinblick auf ihre emotionale und ihre soziale Entwicklung. „Indem die jungen Menschen eine Idee erhalten, welche Ziele sie sich im Leben setzen können, wollen wir für sie die Sinnhaftigkeit für den Lernort Schule wiederherstellen“, erklärte Jörg Geelen.

Die Schulsozialarbeit ist deshalb an der ErichKästner-Schule ein fester Bestandteil des Schullebens. Einmal pro Woche gibt eine Gesprächsrunde des Schulleiters und der Lehrkräfte mit den drei Schulsozialarbeiterinnen Didem Günel, Katja Lierz, Annika Schmitz. „Wir arbeiten auf Augenhöhe und sehen dabei Entwicklungen bei einzelnen Schülern, die man im Unterricht nicht unbedingt wahrnehmen würde“, sagte Jörg Geelen.

 „Zumeist kommen die Jungen und Mädchen mit familiären Problemen oder mit Problemen im Freizeitbereich zu uns – im schlimmsten Fall geht es um Drogen, Kriminalität, Traumata“, berichtete Lierz. „Jeder kennt hier jeden Schüler. Unsere Zusammenarbeit ist so eng, wir verlieren niemanden aus dem Blick“, sagte sie. Ziel sei es, den Schülern Eigenverantwortung zu vermitteln, so dass sie selbstbestimmte junge Menschen werden.

(sti)
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