Krefeld Schulleiterstreit: Fabel legt nach

Krefeld · In seiner Haushaltsrede hat CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel Schulleiter, Lehrer, Eltern und Schüler mitverantwortlich für marode Schulen gemacht; "einige Schulleiter" wollten von "eigenen Unzulänglichkeiten" ablenken.

 Wilfried Fabel machte im Rat Lehrer, Eltern und Schüler mitverantwortlich für den Zustand maroder Schulen.

Wilfried Fabel machte im Rat Lehrer, Eltern und Schüler mitverantwortlich für den Zustand maroder Schulen.

Foto: Lammertz, Thomas

CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel hat gestern im Rat in seiner Rede zum städtischen Haushalt für 2012 den Kurs seiner Fraktion bei der Sanierung von Krefelder Schulen und damit den Haushalt, den die Mehrheit aus CDU, FDP und UWG trägt, verteidigt. Zugleich hielt er Lehrern, Eltern, Schülern und Schulleitern vor, mitverantwortlich für den Zustand ihrer Schule zu sein.

Ihn verblüffe es bei der Debatte um den Sanierungsbedarf von Schulen, dass Schulen sich in einem unterschiedlichen Zustand befänden und dies nicht vom Alter der Schule abhäng sei, sagte er. Fabel: "Offensichtlich scheint es so zu sein, dass dort, wo Schüler, Elternschaft und Lehrerkollegium ein Augenmerk auf Vandalismus und Zerstörungen haben, wo also Ordnung und Sauberkeit nicht nur Sekundärtugenden sind, der Zustand von Schulen besser ist als dort, wo diese Begriffe verpönt sind." Er äußerte den Verdacht, dass die Debatte um marode Schulen Mittel zum Zweck sein könne: "Mir scheint es, dass manchmal die Diskussion über den Zustand von Schulen von einigen Schulleitern gesucht wird, um von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken."

Fabel nannte keine Namen, doch spielt er mit dieser Bemerkung offensichtlich auf die Auseinandersetzung mit Jochen Adrian, parteiloser Schulleiter der Gesamtschule Kaiserplatz, an. Adrian hatte die Forderung der SPD nach Sanierungsanstrengungen für die Krefelder Schulen unterstützt; Fabel hatte ihm daraufhin in einem Brief Parteilichkeit vorgeworfen, ihm "entweder Unkenntnis oder Wahrnehmungsstörungen" attestiert und ihn aufgefordert, sich zurückzuhalten. Die Schulleiterschelte hatte einen Sturm der Entrüstung bei den Krefelder Kollegen Adrians ausgelöst: Die Sprecherrunde der Krefelder Schulleiter erklärte sich solidarisch mit Adrian und kritisierte Fabel: "Tenor und Wortwahl des Schreibens an Adrian seien "völlig unangemessen und inakzeptabel".

Im Haushalt für 2012, der gestern erwar tungsgemäß von CDU, FDP und UWG gegen die Stimmen von SPD, Grünen und Linke verabschiedet wurde, sind 4,5 Millionen Euro zur Sanierung von Schulen und zur Einrichtung naturwissenschaftlicher Räume bereitgestellt. CDU, FDP und UWG verteidigten das von ihnen verantwortete Zahlenwerk als "Haushalt des Augenmaßes und der Vernunft". Die SPD brandmarkte den Haushalt als unsozial; zudem täten CDU, FDP und UWG nichts gegen den Verfall städtischen Vermögens, weil sie nicht dem SPD-Vorschlag gefolgt seien, innerhalb von zehn Jahren 60 Millionen Euro in die Gebäudesanierung zu stecken und das Programm durch eine Gewerbesteuererhöhung zu finanzieren.

Die Grünen glauben, der Haushalt stehe auf tönernen Füßen und kritisierten, dass alle freiwilligen sozialen Leistungen unter Vorbehalt gestellt worden seien

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