Krefeld Schulleiter rügen Fabel

Krefeld · Die Sprecherrunde der Krefelder Schulleiter kritisiert den CDU-Fraktionschef per Fax scharf.

Der Streit um den Sanierungsstau an den Krefelder Schulen droht zu eskalieren: Die Sprecher der Krefelder Schulleiter aller Schulformen haben Donnerstag ein Fax an CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel gesendet, in dem sie Fabels "Maulkorbversuch" für Schulleiter Jochen Adrian von der Gesamtschule Kaiserplatz scharf kritisieren.

Adrian hatte sich öffentlich für einen Vorschlag der SPD ausgesprochen, mehr Geld in die Schulsanierungen zu investieren. Fabel hatte Adrian nach dieser Kritik einen Brief geschrieben, der auch an die Presse ging: "Ihre einseitige Einlassung, die in der Sache weder hilfreich noch nützlich ist, beruht entweder auf Unkenntnis oder Wahrnehmungsstörungen. Ich empfehle Ihnen, sich zurückzuhalten", schrieb Fabel.

Hinter dem öffentlich ausgetragenen Streit steckt der politische Streit um die Haushaltsmittel für die Schulsanierungen. Nach aktuellen Schätzungen gibt es an Krefelds Schulen einen Sanierungsstau von 100 Millionen Euro. Die SPD hatte gefordert, in den kommenden zehn Jahren 60 Millionen Euro zu investieren. CDU, FDP und UWG haben per Haushaltsbeschluss für 2012 entschieden, die Gelder für Schulsanierung um zwei Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen, also 4,5 Millionen Euro zu investieren.

Die Sprecher der Schulleiter bemängeln nun im neuen, gestern abgesendeten Fax abermals den "außerordentlich schlechten Zustand unserer Schulgebäude", nachdem sie über die Presse bereits von dem aufgestockten Etat durch die neue bürgerliche Mehrheit von CDU, FDP und UWG erfahren haben.

"Wortwahl inakzeptabel"

Wörtlich schreiben die Schulleiter: "Mit großer Verwunderung haben wir Ihr Fax an Herrn Adrian wahrgenommen. Den Tenor und die Wortwahl dieses Schreibens halten wir für völlig unangemessen und inakzeptabel. Herr Adrian ist ein erfahrener und anerkannter Schulleiter einer großen Krefelder Schule mit großer Sachkenntnis in allen schulischen Angelegenheiten." Die Schulleiter betonen noch einmal die Notwendigkeit von umfassenden Schulsanierungen: "Wir verstehen uns als Anwälte unserer Schulen, unserer Eltern, Schülerinnen und Schüler und Kollegien, die sich große Sorgen machen über den außerordentlich schlechten Zustand unserer Schulgebäude."

Rolf Nagels, Schulleiter des Gymnasiums am Stadtpark in Uerdingen, und Absender des Faxes, sagte gestern auf Anfrage unserer Zeitung: "Das von Herrn Fabel Geschriebene konnte so nicht stehen bleiben. Unser Kollege Jochen Adrian hat das Richtige gesagt und nicht parteipolitisch argumentiert, sondern an das Wohl der Schulen gedacht."

(RP/url)
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