Krefeld Schulleiter-Protest gegen Linke

Krefeld · Rektor Wolfgang Bremer von der Hauptschule Inrather Straße übt Kritik an Linke-Ratsherr Cakir. "Die Hauptschule hat 35 Jahre lang die Integrationsaufgabe übernommen, jetzt reden Politiker mit Migrationshintergrund sie kaputt."

Der Frust über die angekündigte Auflösung seiner Hauptschule war bei Wolfgang Bremer von der Hauptschule Inrather Straße auch gestern noch groß. Er hatte die Schulausschusssitzung am Dienstag im Saal C 2 des Rathauses verfolgt und zeigte sich insbesondere über einen Beitrag von Linken-Ratsherr Cakir empört. Der schrieb in einem Antrag: "Die Hauptschulen des dreigliedrigen Schulsystems stellen ein Auslaufmodell dar, dass, da es lediglich gesellschaftliche Verlierer produziert, von den Eltern zu Recht gemieden wird." Bremer sagte der RP gestern entrüstet: "Wir Hauptschulen haben die Migranten lange integriert, jetzt reden Politiker mit Migrationshintergrund wie Basri Cakir sie kaputt." Die Kritik der Linken brandmarke Schüler als "soziale Verlierer", sagt Bremer: "Das haben meine Schüler und die Kollegien nicht verdient."

Linken-Politiker Basri Cakir aus Schicksbaum sagte gestern der RP: "Wir plädieren für eine Gesamtschule, für langes gemeinsames Lernen." Er habe nicht die Arbeit der Kollegen an den Hauptschulen kritisieren wollen, sagte der Linken-Ratsherr, der als Briefzusteller tätig ist und in der Türkei Abitur machte.

Das Kollegium von Wolfgang Bremer war über die Entscheidung, die vom Schulamt ausging, dennoch enttäuscht. Gestern trug Bremer die Nachricht der Auflösung, die noch politisch beschlossen werden muss, in die Schule. "Die Lehrer haben sehr betroffen reagiert. Unsere Arbeit erfährt nicht die Würdigung, die sie verdient." Für den Rektor der Inrather Hauptschule hat die Auflösung strategische Gründe: "Von den Anmeldezahlen sind wir gut. Es ist leider unser Gebäude, das große Begehrlichkeiten weckt, weil es in einem sehr guten Zustand ist. Die Stadt plant, dort die Konrad-Goertz-Förderschule unterzubringen." Sorgen macht ihm jetzt insbesondere der Stadtteil Inrath: "Die Schulschließung wertet jetzt den ganzen Stadtteil ab. Es gibt hier kein wohnortnahes Angebot mehr. Rein logisch müsste man deshalb eher im Süden eine Hauptschule auflösen, in Stahldorf und Fischeln ist die Dichte am größten." Dass von der Stadt vorgeschlagene Ende der Hauptschule Danziger Platz in Linn ist für ihn allerdings schlüssig: "Dort waren die Anmeldezahlen seit Jahren schlecht."

Bremer hofft, dass das Auslaufmodell die jetzigen Schüler berücksichtigt. Vorgeschlagen worden sei, dass zumindest die Kinder, die jetzt die siebte Klasse besuchen, noch den Abschluss an der Hauptschule machen können. Die Kinder der jetzigen Klassen fünf und sechs sollen ab 2013 an andere Schulen wechseln. Bremer kann sich vorstellen, dass die jetzigen Klassenleitungen mit ihren Kindern komplett an andere Klassenleitungen wechseln.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort