Krefeld Schulleiter-Mangel in Krefeld

Krefeld · 17 Schulleiterstellen sind derzeit in Krefeld offen – 15 davon allein an Grundschulen. Der Hauptgrund: Viele Lehrer wollen heute nicht mehr Schulleiter werden, weil die Stelle schlecht bezahlt ist und viel Verwaltungsarbeit bedeutet.

 Astrid-Lindgren-Grundschule in Hüls, Standort Amernerstraße - ein Schulleiter wird gesucht.

Astrid-Lindgren-Grundschule in Hüls, Standort Amernerstraße - ein Schulleiter wird gesucht.

Foto: T. L.

17 Schulleiterstellen sind derzeit in Krefeld offen — 15 davon allein an Grundschulen. Der Hauptgrund: Viele Lehrer wollen heute nicht mehr Schulleiter werden, weil die Stelle schlecht bezahlt ist und viel Verwaltungsarbeit bedeutet.

Besonders an den Krefelder Grundschulen ist derzeit der Mangel an Rektoren und Konrektoren eklatant. 15 Stellen sind derzeit ausgeschrieben oder vakant. Nicht integriert sind in diese Auflistung außerdem jene Stellen, die erst in diesem Jahr auslaufen. Der derzeitige Schulleitermangel wird auch in diesem Jahr kaum zu beheben sein. Eine Sprecherin der Bezirksregierung räumte auf Anfrage unserer Zeitung ein, dass insbesondere im Haupt- und Grundschulbereich die geringe Besoldung ein Grund sein könnte.

"Mehr Verwaltungsaufgaben"

Hildegard Reintges, Schulleiterin an der Grundschule Horkesgath und Sprecherin der Krefelder Grundschulen, überrascht der Mangel nicht: Entscheidend ist aus ihrer Sicht, dass das Schulleiteramt heute ein gänzlich anderes Berufsbild ist als das des Lehrers: "Man hat viel mehr Verwaltungs- und Organisationsaufgaben, diese Managementfunktion des Schulleiters nimmt zu. Die Aufgaben sind immer weiter vom Lehrerdasein entfernt." Kritik an der übergeordneten Behörde will sie aber nicht üben: "Es ist schon so, dass Lehrer qualifiziert werden, wenn sie sich für die Schulleiterstelle interessieren. Man geht in das Amt nicht unvorbereitet rein."

Finanziell sei die Schulleiterstelle obendrein kaum lukrativ, so Reintges. Bei normaler Besoldung in A 12 (in erster Stufe rund 3000 Euro) bekäme ein Konrektor 150 Euro Zulage, ein Direktor 300 Euro. "Für das, was man mehr macht, ist dieses Geld nicht mehr als eine kleine Anerkennung", sagt die 59-jährige Reintges.

Sie selbst wurde 1986 Schulleiterin, "immer Schritt für Schritt, nicht ins kalte Wasser geworfen", wie sie betont. Reintges wirbt auch bei anderen Lehrern dafür, eine Schulleiterstelle zu übernehmen. "Ich würde es immer wieder tun. Man hat ein unglaubliches weites Aufgabenspektrum, hat viel Verantwortung, kann aber auch das Schulleben gestalten."

(RP/jco)
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