Schützenfest in Krefelder Stadtteil Bockum feiert seine erste Königin

Krefeld · 800 Mitwirkende, viele Königshäuser: Der Bockumer Schützenzug ist das größte Freundschaftsfest Krefelds.

Schützenfest: Bockum feiert Königin Gabriele
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In Bockum regiert eine Königin

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Foto: Strücken

Das Wetter hielt, die Temperaturen waren angenehm: Die äußeren Voraussetzungen für den alle drei Jahre stattfindenden Umzug der Bockumer Schützen am Sonntag waren glänzend und rahmten eine farbenprächtige Kolonne aus Kompanien, Musikzügen Formationen und Kutschen. 800 Mitwirkende zogen zu Ehren von Bockums erster Schützenkönigin Gabriele Leigraf mit. Sie setzte zum Schluss einen königlichen Akzent: Fürs Gruppenfoto der Königshäuser vor St.Gertrudis prangte zu Füßen der Königin eine fünf Meter lange rote Schleppe, die sich fabelhaft vor der Kulisse der Kirche machte. So sieht eine Königin aus.

Das erste formell bedeutende Treffen der Schützenfamilie fand am Samstag beim Festakt im Zeughaus statt. Zum Empfang waren befreundete Königshäuser geladen. Frauen als Königinnen sind nicht mehr ganz ungewöhnlich im Schützenwesen - für Bockum aber war Gabriele Leigraf die erste Frau an der Spitze in der 407 Jahre zurückreichenden Geschichte des Bockumer Schützenvereins 1611. Ihre Aufwartung machten auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke, der CDU-Landtagsabgeordnete Marc Blondin und Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel. Fricke war es, der für den Lacher des Tages sorgte. Als das Mikrofon bei der Rede des Vereinsvorsitzenden Herbert Müller ausfiel, rief der FDP-Politiker in den Saal „Nimm die Zweitstimme!“ - und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

Die Königin bekannte in ihrer Ansprache, sie sei nervös wie sonst nie bei einer Rede. Sie ging besonders auf den Nachwuchs und damit die Zukunft des Schützenwesens ein. Bei allem Neuen wolle sie auch die Tradition in den Vordergrund stellen und den Staffelstab der Tradition an die jüngere Generation weiterreichen.

Gerade für ihr Engagement für die Jugend wurde sie auch von den anderen Königen und Honoratioren sowie vom Bockumer Schützenvereinsvorsitzenden Herbert Müller gewürdigt. Fricke sagte in seinem Grußwort, er fühle sich als gebürtiger Uerdinger sehr wohl in Bockum. „Dazu gehört Heimat, und zu der gehören Schützenfeste.“

Die neue Königin feierte an diesem Wochenende übrigens auch ihren Hochzeitstag. Sie wertete dies als ein gutes Zeichen, hatte sie sich doch im Vogelschießen gegen ihren Ehemann Siegfried durchgesetzt. Sie selbst sagte dazu: „So lange wir in die gleiche Richtung schießen, ist alles in Ordnung.“

Optischer Höhepunkt des Wochenendes war der große Festumzug am Sonntag durch Bockum. 800 Mitwirkende bildeten den Zug, darunter 17 Formationen des Bockumer Schützenvereins mit Namen wie „1. Bockumer Bogenschützen“, „2.Jägerkompanie“, „1.Seebataillon“ oder „k.u.k Trabanten-Leibgarde“. Darüber hinaus waren andere Schützenvereine vertreten wie Fischeln, Oppum, Verberg, Hüls oder die Inrather Sportschützen mit Stadtschützenkönig Heinz Schrader. Ein akrobatisches Highlight waren die Fahnenschwenker der Antonius-Bruderschaft Hau vom Niederrhein, mitreißende Musik kam von der Alsfelder Show- und Brassband aus Hessen. Die Formation ist auf allen bedeutenden Militärmusikparaden ein Begriff und in großen Stadien von Berlin bis München aufgetreten.

Der Festzug war gesäumt von Hunderten Schaulustigen, viele Fenster waren besetzt mit Neugierigen und geschmückt mit Fahnen, wie überhaupt viele Sträucher und Bäume an Bockums Straßen und Wegen mit Papierblumen verziert waren.

Der Sonntag gestern endete mit einem Schützenball. Auch am heutigen Montag wird gefeiert: Ab 14 Uhr spielt auf dem Bockumer Schützenplatz das Blasorchester der Stadtwerke Krefeld. Für die jungen Besucher gibt es eine Spielstraße, für die älteren eine Rheinische Kaffeetafel und den Schießwettbewerb der Kompaniekönige. Die Abendparade ab 17.45 Uhr begleiten auf Wunsch von Gabriele Leigraf rund 60 Kinder der Sollbrüggenschule. Das Schützenfest mit der ersten Königin in der jahrhundertelangen Vereinsgeschichte endet mit dem Königsgalaball ab 18.45 Uhr und dem Großen Zapfenstreich um 21 Uhr.

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