Anwohnerproteste in Krefeld Ärger über teuren Schroersdyk

Krefeld · Die Anwohner des Schroersdyk sind wütend über ein Schreiben. Inhalt: Die Straßensanierung wird viel teurer für sie.

 Die Anwohner des Schroersdyk sind wütend. Die Straße, seit langem ein Flickenteppich, soll saniert werden. Doch die Kosten nebst Anwohnerbeiträgen explodieren. Manche Anwohner fürchten um ihre Existenz. 

Die Anwohner des Schroersdyk sind wütend. Die Straße, seit langem ein Flickenteppich, soll saniert werden. Doch die Kosten nebst Anwohnerbeiträgen explodieren. Manche Anwohner fürchten um ihre Existenz. 

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Fassungslos sind die Anwohner des Schroersdyk im Inrath, als sie in dieser Woche Post bekommen. „Als ich den Brief in der Hand hielt, musste ich mich erstmal hinsetzen“, erzählt ein immer noch schockierter Simon Dinsdale. Die anderen Anwesenden nicken zustimmend. Inhalt des Schreibens: Für die Sanierung der Straße werden 1,7 Millionen Euro fällig. Das soll nun am Dienstag die Bezirksvertretung an den Bauausschuss empfehlen. Das Problem: Die Stadt wertet den Schroersdyk als Anwohnerstraße und den Ausbau als eine Erschließung. Damit würde der Maximalbetrag der Umlage fällig: bis  zu 90 Prozent.

Dieser Betrag wird je nach Grundstücksgröße umgelegt. Zweites Problem: Als die Pläne 2016 vorgestellt wurden, war von 700.000 Euro Kosten die Rede gewesen. Die Anwohner sind schockiert. „Meine Mutter ist schon lange vor meiner Geburt her gezogen. Damals war hier noch kaum etwas. Entsprechend groß ist das Grundstück. Aber meine Mutter ist über 80 und Rentnerin. Wenn ich die damals genannten Umlagebeträge hochrechne, dann reden wir von 80.000 Euro. Wie soll eine Rentnerin das aufbringen? Sie bekommt ja nicht einmal mehr einen Kredit. Sie müsste das Grundstück, auf dem sie fast ihr ganzes Leben verbracht hat, verkaufen“, sagt Oliver Geertjens. Der 50-Jährige hat sich entsprechend tief in die Thematik eingearbeitet.

„Ich verstehe nicht, warum es überhaupt eine Erschließung ist. Hier stehen seit einem halben Jahrhundert Häuser an einer Straße. Dürften die überhaupt stehen, wenn das Gebiet noch gar nicht erschlossen wäre? Die Straße gibt es so lange ich lebe und länger. Und eine Anliegerstraße ist es auch nicht. Es gibt einen Sportverein, einen Forstbetrieb, einen landwirtschaftlichen Betrieb und zwei Neubauviertel, die über den Schroersdyk erreicht werden“, echauffiert er sich.

Was die Anwohner besonders ärgert: „Wir haben damals, bei der Summe von 700.000 Euro, darum gebeten, Kostentreiber wegzulassen. Bäume haben wir genug drumherum. Ein Bürgersteig reicht auch auf einer Seite. Wir hatten auf eine Reduzierung gehofft, und jetzt kommt die Zahl von 1,7 Millionen und damit eine Verzweieinhalbfachung. Unfassbar“, sagt Anja Raffay. Ganz eindeutig sind die Wünsche auch innerhalb der Gruppe jedoch nicht. „Klar wollen auch wir Kosten sparen. Aber einen vernünftigen Bürgersteig möchten wir schon haben. Wir haben zwei kleine Kinder“, sagt Martin Ulrich.

Das Problem ist auch: Die Anwohner fühlen sich allein gelassen. „Welche Beträge wir wirklich zu tragen haben, wird nirgendwo ersichtlich. Es gibt eine Vorlage für die Bezirksvertretungssitzung mit dem Gesamtbetrag. Aber ob das alles umgelegt wird, wissen wir nicht“, ärgert sich Raffays Mann Walter.

Geertjens stellt den Ausbau an sich in Frage. „Es gibt einen Unterschied zwischen Bedürfnis und Bedarf. Das Bedürfnis nach einer neuen Straße haben die Anwohner. Aber nach der Wirtschaftslehre ist der Bedarf ein durch Kapital gedecktes Bedürfnis. Das kann ich für meine Mutter ausschließen“, sagt er lakonisch. Bei der Bezirksvertretung wollen die Anwohner dafür werben, dass die Pläne gestoppt werden. Klappt das nicht, hoffen sie auf den Bauausschuss. Und wenn alles nichts hilft? „Wenn der Bescheid da ist, würden wir klagen“, sagt Raffay. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. Das letzte Wort  scheint noch nicht gesprochen.

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