Krefeld "Schön-Hier"-Sieger: Hauptstraße einen Tag autofrei

Krefeld · Nach der Abstimmung von gut 1000 Krefeldern soll die Idee von Christian Kraus die Stadt noch schöner machen: Für einen Tag soll eine ansonsten viel befahrene Straße den Bürgern als Lebensraum geschenkt werden.

Ideen, wie Krefeld schöner werden kann
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Foto: Stadt Krefeld

Gut 1000 Krefelder haben im Rahmen der Image-Kampagne, die in der ersten Phase mit dem Postkarten-Projekt "Krefeld — schön hier" hieß, darüber abgestimmt, was unter dem Titel der zweiten Phase — "Krefeld — schöner hier" verwirklicht werden soll: Unter drei Möglichkeiten — Büchertürme, Mehrgenerationen-Spielplatz oder Summer Street — haben sich 52,3 Prozent für letztgenannte Idee ausgesprochen. Damit beginnt nun die dritte Kampagnen-Phase, die Umsetzung dieses Projekts, für die die Stadt 60 000 Euro bereit gestellt hat.

"Ich bin überrascht über die positive Resonanz", sagte der Ideengeber, Christian Kraus. Der 45-jährige Krefelder Architekt und Stadtplaner ließ sich bei den Gedanken zu einer temporär autofreien, ansonsten stark befahren Straße, von Metropolen der Welt inspirieren, wo es solche Tage bereits gibt. "Es soll kein Event im Sinne eines Spektakels werden. Es ist ein stilleres Projekt, das sich wiederholen soll. Es geht darum, den Bürgern für einen Tag ein Stück öffentlichen Raum zu schenken, in dem sie den Verzicht auf das Auto als Gewinn empfinden und sich nach den eigenen Bedürfnissen wiederfinden können." Insofern sei es auch ein offener Prozess mit offenem Ergebnis, wie die Straße aussehen und was darauf passieren könne.

Gleichwohl hat Kraus Vorstellungen: "In diesem Straßenraum wird alles für einen Tag ungewohnt still und langsam. Wir können mehr hören — etwa spielende Kinder, das Rauschen der Bäume oder einen übenden Klavierspieler. Wir können mehr riechen — den Holunderstrauch, den Knoblauchgeruch aus einer Pizzeria oder das Parfüm einer flanierenden Dame. Und wir können mehr sehen — ein dekoriertes Wohnzimmerfenster, eine schöne Hausfassade oder eine skurrile Vorgartenlaube."

Das alles widerspricht seiner Ansicht nach keineswegs unterschiedlichen Aktionen wie beispielsweise einem Streethockey-Spiel, einem Tretroller-Rennen, einem provisorisch aufgebauten Biergarten oder einer "Strandbar". Kraus lobte auch die beiden anderen Ideen, die zur Auswahl standen. "Vielleicht lassen sie sich ja in einen Summer Street-Tag integrieren."

Die Aufgabe, für die Realisierung einen "sensiblen Raum" zu finden, liegt laut Oberbürgemeister Gregor Kathstede und Friedhelm Kutz vom Stadtmarketing nun bei einer Arbeitsgruppe, die sich Gedanken über das Wann, Wo und Wie machen muss. Kutz machte dabei deutlich, dass die zu findende Straße im innerstädtischen Bereich liegen soll, wobei natürlich auch die Anwohner einzubeziehen seien.

Was den Namen der Veranstaltung anbelangt erklärte Kraus übrigens, er sei kein Freund von Anglizismen. "Aber Sommer-Straße hätte doch zu hölzern geklungen."

(RP)
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