Krefeld Schlagerkonzert: Götz Alsmann mag es altmodisch

Krefeld · Der musikalische Münsteraner Götz Alsmann unterhielt das Publikum im Seidenweberhaus mit Schlagern. Ein bisschen was von Paulchen Kuhn, ein bisschen was von Peter Alexander und eine Menge Humor machen das "Engel & Teufel”-Programm aus.

 Dass "Götzi" musikalisch ist, wissen die Zuschauer. Aber wie musikalisch sind seine Gäste?

Dass "Götzi" musikalisch ist, wissen die Zuschauer. Aber wie musikalisch sind seine Gäste?

Foto: ddp

Niemand hatte sich durch den Sturm am Sonntag vom Seidenweberhaus fernhalten lassen, sogar das Prinzenpaar der verklungenen Karnevalssession war erschienen, um gemeinsam mit Götz Alsmann und seiner Band herauszufinden, dass er gleichzeitig ein strahlender Engel und ein hinterlistiger Teufel sein kann.

"Das sind große Momente” sang der Meister als erstes Lied und spielte dabei nicht nur auf der Klaviatur seines Instruments, sondern auch auf der jener Klischees, von denen er auf seinen Konzertreisen stets einen ganzen Musterkoffer mitzuführen pflegt.

"Wenn keine Sonne scheint / und ich ganz traurig bin / dann träum ich nur von Dir / Du bist mein Hauptgewinn” ­ in diesem Stil hatte er ein ganzes Programm zusammengestellt, denn wie er selbst oft und gern von sich sagt: Er ist nun mal sehr altmodisch.

Das war das Publikum an diesem Abend allerdings auch, und so traf er genau den richtigen Ton. Denn der Mann bewies, dass der deutsche Schlager mit allem, was ihn in den 1950er und 60er Jahren ausmachte oder auch nicht, doch nicht gänzlich zugrunde ging, als ihn die Neue Deutsche Welle um 1980 frech von der Bildfläche spülte.

Der Münsteraner, der die Tanzstundenmanieren und die Musik der Vor-Jimi-Hendrix-Zeit pflegt, ein bisschen was von Paulchen Kuhn und von Peter Alexander hat, dabei aber auch ein (un)heimlicher Kenner der Rock‘n‘Roll-Ära ist, schwelgte mit seinen ebenfalls aus dem platten Westfalenland stammenden Mitstreitern in jener Form von Swing, mit der man schon zu Adenauers Zeiten sogar Schwiegermütter umgarnen konnte.

Altfrid Maria Sicking spielte Trompete, Xylophon und Vibraphon und konnte vor allem auf letzterem weit mehr, als an diesem Abend gefragt war. Michael Müller leistete solide Arbeit am Bass, Rudi Marhold trieb am Schlagzeug gelegentlich das Tempo etwas zu hoch, und Perkussionist Markus Passlick beherrschte nicht nur Congas, Bongos und orientalische Schlaginstrumente, sondern profilierte sich auch als amüsanter Vogelstimmenimitator, der Mozarts Vogelhändler-Arie erstmals in ornithologisch korrekter Fassung aufführte.

Während man stets darauf gefasst war, dass zwei bis drei Cha-Cha-Cha und Bossa Nova tanzende Pärchen das Bühnengeschehen komplettieren würden, sang Alsmann ein Lied zur Rettung deutscher Frauennamen und bot zwischendurch auch mal den einen oder anderen allgemein bekannten Ohrwurm, wie "Sing Nachtigall sing / ein Lied aus alten Zeiten” oder eine nicht ganz ernst gemeinte deutsche Fassung von "Ghostrider In The Sky”.

In seiner, wie üblich, überdrehten Conférence pries der Krawattenmann des Jahres 2004 artig das Seidenweberhaus als ehrwürdiges Bauwerk, was ihm einen herzlichen Lacher eintrug. In den begeistert erklatschten Zugaben ließ er dann auch seine Ukulele erklingen und pfiff dazu, als hätt er's noch von Ilse Werner persönlich gelernt.

(RP)
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