Krefeld Scharfe Kritik der Politik am neuen Baustellenmarketing
Krefeld · Die 200.000-Euro-Werbeaktion für den Ostwall-Umbau wird zu Teilen aus einem "Feuerwehrtopf" bezahlt.
Eigentlich wollte Rainer Lohmann dem Verwaltungsausschuss nur das Marketingkonzept seiner Firma "Lohmann And Friends" für den Ostwall-Umbau vorstellen. Er sprach zunächst über eine Baustelle, die die Bürger mit einbeziehen und "neugierig machen soll auf Krefeld". Doch dann musste sich der Werbefachmann harscher Kritik der Politiker an Ausmaß und Kosten des Projekts stellen.
"Ein vernünftiges Baustellen- sowie Verkehrsmanagement sollten im Fokus stehen, nicht ein Baustellenmarketing, das nur viel Geld kostet und wenig bringt", forderte Joachim Heitmann für die FDP. "Wenn die Baustelle danebengeht, nützt auch die beste Werbung nichts", sagte Wilfried Fabel.
Vorsitzender Hans Butzen (SPD) betonte, dass der Verwaltungsausschuss das Baustellenmarketing weder beschließen noch ablehnen könne. Dennoch kam es zur grundsätzlichen Diskussion über das 200 000-Euro-Projekt. Monika Brinner (Grüne) kritisierte, dass Geld für das Seifenkistenrennen fehlt, für Baustellenmarketing aber welches da sei. Ralf Krings (UWG) erklärte, gegen das bereits beschlossene Projekt stimmen zu wollen, wenn es erneut zu einer Abstimmung käme.
Ulrich Cloos vom Stadtmarketing verteidigte das Marketingkonzept. "Hier wird der Wert der Kreativarbeit nicht angenommen." Erstmals nannte er Details zur Finanzierung. Demnach sollen in 2013/14 je 50.000 Euro aus einem "Feuerwehrtopf" in das Projekt fließen. Weiterhin seien 45.000 Euro in diesem Haushalt für die Baustellenwerbung etatisiert. Den Rest tragen weitere Partner. Ulrich Hahnen (SPD) zeigte sich erstaunt über die Existenz des "Feuertopfs". "Entweder kommen andere Innenstadtprojekte in diesem und dem kommenden Jahr zu kurz, oder wir haben jahrelang zu viel fürs Marketing ausgeben."