Krefeld Sandsäcke füllen bis zum Umfallen

Krefeld · Die Feuerwehr-Bereitschaft Krefeld-Mönchengladbach-Viersen wurde am Samstag alarmiert. Am Sonntag und Montag halfen 135 Wehrleute vom Niederrhein vor Ort in Magdeburg, Dämme gegen das Elbe-Hochwasser zu bauen.

 Entspannung am frühen Montagmorgen: Die völlig erschöpften Einsatzkräfte ließen sich einfach auf die Sandsäcke fallen und schliefen eine kurze Weile, nachdem sie 48 Stunden ohne Unterbrechung im Einsatz waren.

Entspannung am frühen Montagmorgen: Die völlig erschöpften Einsatzkräfte ließen sich einfach auf die Sandsäcke fallen und schliefen eine kurze Weile, nachdem sie 48 Stunden ohne Unterbrechung im Einsatz waren.

Foto: FEUERWEHR

135 Feuerwehrleute aus Krefeld, Mönchengladbach und dem Kreis Viersen fuhren am Sonntag mit 28 Fahrzeugen quer durch die Republik nach Magdeburg, um vor Ort die Kräfte in ihrem Kampf gegen das Elbe-Hochwasser zu unterstützen. Das Umspannwerk im Hafen im Norden der Stadt sollte vor den Wassermassen geschützt werden. Im Einsatzabschnitt "Düsseldorf" arbeiteten Bundeswehr und die Feuerwehren aus den Bereitschaften 1, 3 und 4 zusammen. Alle Beteiligten vor Ort haben 48 Stunden bis zur totalen Erschöpfung durchgearbeitet. Der Damm aus Sandsäcken hielt stand. Am Dienstag kamen die Feuerwehrleute wieder nach Hause.

Am Samstag wurde die Bereitschaft 3 um 21.12 Uhr über die Alarmierungsleitstelle Mönchengladbach von der Bezirksregierung angefordert. Die 135 Kräfte der Berufs- und freiwilligen Feuerwehren aus Krefeld, Mönchengladbach und dem Kreis Viersen sammelten sich ab 23 Uhr an der Wache Krefeld-Linn. Nach Mitternacht, um 1.30 Uhr, rückte der Bereitschaftszug aus. Die 28 Fahrzeuge fuhren als geschlossener Verband mit Blaulicht und Tempo 70 km/h über die Autobahnen 40, 33 und 2 Richtung Osten. Die Kolonne, die als "ein Fahrzeug" gilt, war gut ein Kilometer lang.

Die Fahrzeuge vom Niederrhein trafen um 11.30 Uhr auf dem Bereitstellungsplatz, einem Gewerbepark, ein und bezogen um 13.30 Uhr in einer leerstehenden Schule ihre Unterkunft. Der Einsatz begann dann am Sonntag um 18 Uhr. Die Aufgabe war klar, aber nicht einfach: Dammbau. Damit sollte vor allem ein Umspannwerk, das auch in den Fernsehnachrichten erwähnt wurde, und ein Müllheizkraftwerk vor der Flut geschützt werden. Kai Günther und Hans Pöpperl von der Krefelder Feuerwehr berichteten gestern von der nicht einfachen Aufgabe, die Sandsäcke nicht nur zu füllen, sondern auch an Ort und Stelle einzubauen. Die Magdeburger hatten mit Sand gefüllte Lastwagen an einer Zubringerstraße geparkt. Die meisten Feuerwehrfahrzeuge konnten nicht direkt den Damm ansteuern, nur geländegängige Fahrzeuge waren dazu in der Lage. Intermediate Bulk Container (IBC) wurden mit Sand gefüllt und mit Folie abgedeckt, dann mit kleinen Sandsäcken abgesichert. Den Transport übernahm ein Bagger des THW, den die Düsseldorfer Feuerwehr organisiert hatte. Auch die benachbarte Müllverbrennungsanlage half mit Gabelstaplern aus.

Die Feuerwehrleute haben 48 Stunden durchgearbeitet. Marco Jennißen von der Feuerwehr Mönchengladbach: "Jeder hat bis an die Leistungsgrenze gearbeitet, trotzdem herrschte bei allen Beteiligten eine gute Laune." Hans Pöpperl zollte gestern allen höchste Anerkennung. Keiner habe sich verweigert oder um Ablösung gebeten. Die Feuerwehroberen lobten nicht nur ihre Mannschaften, sondern danken auch den Familien, die den mehrtägigen Einsatz mitgetragen hätten. Mit im Boot war das DRK Krefeld. Bernd Pache hatte vor Ort zusammen mit Essen und Wuppertal die Versorgung für 450 Kräfte sichergestellt. Mit Erbsensuppe und Würstchen klappte es bestens. Die 1000 Wasserflaschen waren schnell verbraucht. Ein Supermarkt spendete schnell Ersatz. Auch aus der Bevölkerung wurden Kuchen, Bananen und Kaffee ins Quartier gebracht. Es gab sogar eine Lieferung von 450 Dönertellern. Am Montagmorgen war der Einsatz erledigt, Anfragen nach weiteren Einsätzen blieben aus, das Hochwasser war inzwischen zurückgegangen.

Für alle war es der bisher weiteste Einsatz und das erste Hochwasser. Nur Thomas Metzer von der Feuerwehr Kreis Viersen hatte 1993/94 beim Weihnachtshochwasser der Maas in den Niederlanden ähnliche Erfahrungen machen können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort