Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Krefeld Russische Schwäne verzaubern 3000 Zuschauer

Krefeld · Eine russische Compagnie tanzt "Schwanensee" – das ist der Superlativ von Klassik im Ballett. Rund 3000 Besucher erlebten im König-Palast einen Abend in der Tradition des Bühnentanzes, die im zaristischen Russland aufblühte. Es war in einem Wort: opulent.

Eine russische Compagnie tanzt "Schwanensee" — das ist der Superlativ von Klassik im Ballett. Rund 3000 Besucher erlebten im König-Palast einen Abend in der Tradition des Bühnentanzes, die im zaristischen Russland aufblühte. Es war in einem Wort: opulent.

50 Mitglieder des Russischen Staatsballetts setzten das Märchen vom Prinzen und seiner zum Schwan verzauberten Herzdame um wie im Bilderbuch — mit Pomp und Kitsch, Glamour und viel Gold. Aber nur die Schwäne verzauberten das Publikum.

"Schwanensee" begründete das sinfonische Ballett

Tschaikowsky hat mit "Schwanensee" 1877 das sinfonische Ballett begründet: Die Figuren werden erstmals über bestimmte Instrumente oder musikalische Themen charakterisiert. Marius Petipa hat dazu gemeinsam mit Lew Iwanow 1894 eine Choreografie kreiert, die Ballettgeschichte schrieb. Diese Choreografie hat der frühere Bolschoi-Tänzer Wjatscheslaw Gordejew, künstlerischer Leiter des Russischen Staatsballetts, zur Grundlage seiner Produktion gemacht: Es war der Abend der Schwäne.

Der Tradition folgend tanzen auch die Männer viel auf Spitze. Das kostet Kraft, und der Bühnenboden des König-Palasts ist für Tänzergelenke nicht optimal. Vermutlich teilten sich die Tänzer deshalb ihre Reserven gut ein: Der erste Akt enttäuschte trotz des märchenhaft gemalten Bühnenbildes, das durch üppige Stoffbögen Tiefe erhielt, und trotz funkelnder Kostüme.

Der Auftakt war sauber, aber nicht herzerwärmend

Weil trotz der aufwändigen Produktion die Musik vom Band kam, wirkte der Auftakt wie aus der chemischen Reinigung: adrett und clean, aber nicht herzerwärmend. Allein der Hofnarr glänzte mit Sprüngen und Kapriolen: Artemy Pyzhov, 2013 beim "International Ballet Competition" in Moskau mit der Silbermedaille ausgezeichnet.

Dmitry Kotermin als Prinz hielt seine Qualitäten bis zum dritten Akt bedeckt. Mit nur einem Gesichtsausdruck und Sparflammensprüngen begnügte er sich, Primaballerina Anna Shcherbakova in effektvolle Posituren zu heben. Doch die Energie Shcherbakovas riss ihn mit. Wenn sie auf die Bühne schwebte, flirrte die Luft.

Großer Schlussapplaus

Als Schwarzer Schwan, dessen verführerische Sinnlichkeit die Mächte des Bösen ahnen lässt, glänzte die Tänzerin und wechselte bruchlos in die unschuldige Anmut des Weißen Schwans. Die legendären 32 Fouettés (die sekundenbruchteilschnellen peitschenartigen Bewegungen) meisterte sie mit Grandezza. Das blieb nicht ohne Wirkung. Selbst der Prinz taute auf — und vor dem großen Finale begeisterten rasante Pas de deux' das Publikum. Das Märchen vom Prinz und den verzauberten Mädchen hatte das verdiente Happy End.

Beim großen Schlussapplaus konnten die Besucher nur noch die beiden Hauptakteure, den imposanten Zauberer (Vladimir Mineev) und die kleinen und großen Schwäne feiern, die ihre berühmten Formationen makellos tanzten. Der Rest der Compagnie hatte sich da bereits verabschiedet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort