Krefeld Rumänische Einbrecher reden vor Gericht über ihre Armut

Krefeld · Erst im letzten Monat hat das Krefelder Schöffengericht zwei Rumänen wegen Einbruchdiebstahls zu Freiheitsstrafen von zweieinhalb Jahren sowie einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Gestern mussten sie sich wegen ähnlicher Taten erneut vor Gericht verantworten. Weitere Haftstrafen von einem Jahr und vier Monaten sowie einem Jahr wurden verhängt.

Auch gestern hatten die Angeklagten die Tatvorwürfe komplett durch ihre Verteidiger einräumen lassen. Im März waren sie in Wohnhäuser auf der Donaustraße und auf der Ottostraße eingedrungen. Einer der Bewohner hatte im Garten gearbeitet, als die Einbrecher seine Wohnung durchsuchten. Er hatte die Geräusche für Baulärm aus dem Nachbarhaus gehalten. In dem anderen Fall waren die Einbrecher von der Hausbesitzerin gestört worden und mussten aus dem Dachfenster fliehen. In die Häuser waren sie gekommen, indem sie schwere Steine durch Glastüren warfen. Ein Teil der Beute konnte bei den heute 21 und 26 Jahre alten vorbestraften Männern sichergestellt werden.

Weitere Fragen zu den Einbrüchen wollten die Männer nicht beantworten. Lediglich kurze Fragen zu den persönlichen Verhältnissen ließen sie zu, um ihr von Not gezeichnetes Leben in ihrer Heimat zu schildern. Beide sagten nacheinander, sie seien in großer Armut aufgewachsen. Einer von ihnen habe fünf, der andere sechs Schuljahre absolviert. Gelernt haben sie nichts. Die Hoffnung auf schnelles Geld in Deutschland habe sie gelockt. Bald machte sich Enttäuschung breit, dass sie auch hier mit zwölf Landsleuten in zwei Zimmern leben mussten. Also ließen sie sich zu Straftaten hinreißen. Der 26-Jährige war bereits in seiner Heimat zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Erst kurz zuvor waren die beiden nach Deutschland gekommen. Hier wollten sie nach eigenen Angaben auf ehrliche Weise Geld verdienen. Das habe nicht geklappt. Von der bisherigen Haft seien sie so beeindruckt, dass sie nie wieder Straftaten begehen wollen, versprachen beide. Drei Landsleute verfolgten die Verhandlung aus dem Zuschauerraum.

(BL)
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