Krefeld Rogler und Rüttgers retten den Saal

Krefeld · In einer Hand ein hölzerner Pferdekopf, eine schwarze Fliege um den Hals und ein Lächeln im Gesicht – so strahlte ein entspannter und gut gelaunter Richard Rogler am Samstagabend im Seidenweberhaus. Die Prinzengarde der Stadt Krefeld verlieh dem Kabarettisten das närrische Steckenpferd: Ein Preis für "Menschen mit Herz und Seele", sagte Präsident Rainer Küsters.

In einer Hand ein hölzerner Pferdekopf, eine schwarze Fliege um den Hals und ein Lächeln im Gesicht — so strahlte ein entspannter und gut gelaunter Richard Rogler am Samstagabend im Seidenweberhaus. Die Prinzengarde der Stadt Krefeld verlieh dem Kabarettisten das närrische Steckenpferd: Ein Preis für "Menschen mit Herz und Seele", sagte Präsident Rainer Küsters.

An Preisverleihungen ist Rogler gewöhnt, immerhin wurde ihm schon der Grimme-Preis verliehen. Doch diesmal war es ein besonderer Laudator. Jürgen Rüttgers hielt die Rede. Das reizte Rogler: "Sie sind ein scharfsinniger Humorist. Vielleicht tauschen wir beide mal für sechs Monate den Beruf. Das wäre für alle gut."

Und der Ministerpräsident und Steckenpferd-Ritter von 2008 konterte: "Ihre Frau sagte mir, dass sie keinerlei Berührungsängste mit Karneval haben. Sie sind sogar zahlendes Mitglied in einem Karnevalsverein. Erstaunlich. Wann trifft man schon mal einen Künstler, der etwas zahlt?"

Der 59-jährige Rogler hat schon früh seine kabarettistische Karriere beim Jugendtheater Ömmes & Oimel begonnen. Im Fernsehn war er in der Sendung "Scheibenwischer", als Moderator der Mitternachtsspitzen und als Gast in "Stratmanns" zu sehen. Seit 2000 hat er die erste Professur für Kabarett an der Universität der Künste in Berlin übernommen und kümmert sich nun vor allem um Bühnenauftritte.

Rogler lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau Marianne und seiner Tochter in Köln: "Als gelernter Rheinländer muss ich sagen: Arbeit ist ein so hohes Gut. Damit muss man sparsam umgehen, sonst ist sie weg."

Rüttgers und Rogler sorgten für ausgelassene Stimmung, die zuvor im Saal fehlte. Musikalische Abstimmungsschwierigkeiten, holprige Tänze der Prinzengarde und eine Büttenrede unter Niveau strapazierten die Gäste für über eine Stunde. Doch dann kamen die Steckenpferdritter auf die Bühne — tanzend, lachend und lauthals singend.

Zwei witzige Charmeur, die die Gesellschaft und sich selbst galant aufs Korn nahmen: "Ich habe eine Verbindung mit Miroslav Klose: Ich kann mit den Vorlagen, die ich kriege, auch meist nichts anfangen", erklärte der Ministerpräsident. Eine traurige Ironie, dass erst zwei Menschen, die dem Karneval beruflich ferner nicht sein können, karnevalistische Ausgelassenheit vermitteln konnten — mit intelligentem Witz, scharfem Blick und zündenden Pointen.

(RP)
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