Krefeld Roeren: Belohnung fällt flach

Krefeld · Die Staatsanwaltschaft wartet auf das Gutachten des Brandsachverständigen zum Großbrand in der Holzhandlung am 9. Juli. Der Tatverdächtige lässt sich inzwischen anwaltlich vertreten. Die Kripo hört weitere Zeugen.

 Pressekonferenz im Wilhelm-Elfes-Saal der Polizei (v. l.): Nikolaus Magis (Polizeihauptkommissar), Hans-Dieter Menden (Sprecher Staatsanwaltschaft).

Pressekonferenz im Wilhelm-Elfes-Saal der Polizei (v. l.): Nikolaus Magis (Polizeihauptkommissar), Hans-Dieter Menden (Sprecher Staatsanwaltschaft).

Foto: Strücken, Lothar

Der Großbrand bei Roeren liegt rund sechs Wochen zurück. Die Umstände, die zu einem der größten Einsätze in der Geschichte der Krefelder Feuerwehr mit 1250 Einsatzkräften und Helfern geführt hatten, sind bis heute nicht abschließend geklärt.

Das Gutachten des Brandsachverständigen müsse "hieb- und stichfest" sein, erklärte Oberstaatsanwalt Klaus Dieter Menden im RP-Gespräch. Bis es vorliege, werde noch einige Zeit ins Land gehen. Wann es zu einer eventuellen Anklage gegen einen Tatverdächtigen und einem Gerichtsverfahren komme, sei noch nicht abzuschätzen.

Die Ermittlungen zum Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung in dem Holzhandel seien noch nicht abgeschlossen. Der Gutachter wird deutlich machen müssen, wie eine um 17 Uhr weggeworfene Zigarette für einen Großbrand ursächlich sein kann, der um 20.03 Uhr der Feuerwehr gemeldet wird. Was passierte in den drei Stunden mit der Zigarette, und war es nachweislich die Kippe des Tatverdächtigen, die den Brand ausgelöst hat? Das Gutachten soll Licht ins Dunkel bringen.

Ermittlungsergebnis

Vor drei Wochen präsentierten Polizei und Staatsanwaltschaft das Ergebnis erster Ermittlungen zum Großbrand Roeren. Ein 57 Jahre alter Mann sei dringend tatverdächtig, den Millionenschaden fahrlässig verursacht zu haben. Vier Beamte um Kriminalhauptkommissar Nikolaus Magis seien damit beschäftigt gewesen, Zeugen zu vernehmen und Hinweisen zur Ursache des Großfeuers vom 9. Juli an der Mevissenstraße nachzugehen.

Der Beschuldigte hat laut Polizei in einer Vernehmung zugegeben, eine Zigarette in der Gartenausstellung bei Roeren weggeschnippt zu haben, ohne zu wissen, ob er sie vorher ausgetreten hat. Der Mann wird erst seit wenigen Tagen anwaltlich vertreten, erklärt die Polizei. Auf ihn könnten erhebliche Schadensersatzforderungen zukommen. Angeblich soll die Versicherung Rückstellungen in einer Höhe von 30 Millionen Euro gebildet haben.

Die Ermittlungsgruppe der Kripo ist inzwischen in ihrer Stärke halbiert worden. Polizeiarbeit sei aber Teamarbeit, sagt ein Sprecher dazu. Aus der Personalstärke allein lasse sich die Priorität, mit der ein Fall bearbeitet werde, nicht ablesen. Das heißt, dass je nach Bedarf Polizeikollegen etwa zu Befragungen von weiteren Zeugen hinzugezogen werden können.

Die von der Versicherung des Holzhändlers ausgelobte Belohnung in Höhe von 20 000 Euro sei nicht ausgezahlt worden. Es gebe niemanden, der den Hinweis auf den tatverdächtigen Mann, der nicht in Krefeld wohnt, gegeben habe. Der Beschuldigte ist wohl zuerst als Zeuge vernommen worden und hat sich dann offenbar auffällig verhalten. "Dafür haben unsere Leute ein Gespür", heißt es aus Reihen der Polizei. So wurde aus dem Zeugen ein Beschuldigter.

(RP/rl)
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