Krefeld Römischer Töpferofen bei Grabungen in Gellep entdeckt

Krefeld · Archäologen und Studenten sind seit April auf einer Fläche von 3,7 Hektar im römisch-fränkischen Gräberfeld aktiv.

 Momentan wird in Gellep ein in die Erde gemauerter Ofen freigelegt. Er misst zwei Meter im Durchmesser und verfügt über eine Frischluftzufuhr.

Momentan wird in Gellep ein in die Erde gemauerter Ofen freigelegt. Er misst zwei Meter im Durchmesser und verfügt über eine Frischluftzufuhr.

Foto: Stadt KR

Neues von der archäologischen Grabung in Gellep: Hans Peter Schletter und das Grabungsteam erforschen zurzeit den nördlichen Vicus am römischen Kastell Gelduba. Als "vicus" bezeichnet man eine kleinere römische Zivilsiedlung, die häufig an ein römisches Militärlager angeschlossen war. Dort ließen sich Händler, Handwerker, Gastwirte, Veteranen und die Frauen der Soldaten nieder. In Krefeld-Gellep sind zwei dieser "vici" bekannt: Einer südlich des Lagers, der durch die Baggerarbeiten für das Hafenwendebecken in den 1970er Jahren größtenteils zerstört ist, und einer im Norden des Militärlagers. Dort kommen durch die aktuelle Grabung immer mehr Siedlungsspuren zum Vorschein. Unter anderem wird momentan ein Ofen freigelegt.

"In Krefeld-Gellep haben wir noch nie so einen Töpferofen ausgegraben", sagt Schletter. Er wurde in die Erde gemauert, misst gut zwei Meter im Durchmesser und verfügt über eine Frischluftzufuhr. Der Ofen wurde im zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christus aus Dachziegeln anfertigt, die wohl in der Nähe hergestellt wurden. Durch den Ofenbrand haben sie sich erst verfestigt, was sich an den Verfärbung der Innen- beziehungsweise Außenseite erkennen lässt. Die Römer nutzten den Ofen, um einfache Gebrauchskeramik zu produzieren. Im Boden zeichnet sich zudem - angrenzend an den Ofen - eine viereckige Konstruktion ab. Ob diese im Zusammenhang mit dem Ofen steht, das gilt es noch zu ermitteln. Nach mehreren Jahren ist das Museum Burg Linn wieder in Gellep tätig. Unter der Leitung des Krefelder Stadtarchäologen Hans-Peter Schletter gräbt ein Team aus Archäologen, Grabungstechnikern und Studenten auf einer Fläche von 3,7 Hektar seit April im römisch-fränkischen Gräberfeld und im Bereich der römischen Siedlung "Gelduba". Auslöser für diese Ausgrabung ist die geplante Getreidemühle der österreichischen Good Mills Group, die an dieser Stelle entstehen soll. Ohne vorherige archäologische Ausgrabung würden durch das Bauvorhaben bedeutende Informationen an einem der wichtigsten archäologischen Fundplätze Europas verloren gehen. Das zur aktuellen Grabungsfläche angrenzenden römische Kastell Gelduba soll Teil des für 2020 geplanten Unesco-Welterbes "Niedergermanischer Limes" werden.

(RP)
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