Premiere in Krefeld Das Leben in Amerika als Ballettabend

Krefeld · Robert North erzählt in „Living in America“ von der Geschichte und von Menschen in den USA. Am 9. März ist Premiere.

 Ballettdirektor Robert North erzählt in „Living in America“ die Geschichte eines Landes und seiner Bewohner. Premiere ist am 9. März. Kartentelefon: 02151 805125.

Ballettdirektor Robert North erzählt in „Living in America“ die Geschichte eines Landes und seiner Bewohner. Premiere ist am 9. März. Kartentelefon: 02151 805125.

Foto: Petra Diederichs

Die Sache begann in Las Vegas. Der gebürtige Amerikaner Robert North kreierte vor Jahren ein Ballett über die Glücksspielmetropole. Der Milliardär und Casinobetreiber Steve Wynn, der die großen Hotels dort baute, war eine zentrale Figur darin. Vielleicht wird man ihn erkennen in Norths neuem Ballettabend. Denn einige Bilder aus dem ersten Akt und den Typus des elegant gekleideten Gangsters hat der Ballettdirektor für den Dreiteiler „Living in America“ übernommen, der am Samstag, 9. März, um 18 Uhr Premiere im Theater Krefeld hat.

Der Abend erzählt die Geschichte des Landes mit Szenen aus dem Leben seiner Bewohner. „Der wirkliche amerikanische Traum ist für mich das Ideal der 1950er Jahre: ein anständiges Einkommen, eine Familie, ein Auto. Finanzielle und gesellschaftliche Sicherheit war das Ideal. Das entspricht auch dem deutschen Traum“, sagt North. Dass heute für die Amerikaner das Geld über Werten wie Freundschaft und Religion stehe, sei die harte Realität. Es sei eine schlimme Entwicklung, der falsche Weg. Doch gleichzeitig gebe es in Amerika eine große Energie: „Es besteht also Hoffnung“, meint er. Und: Nein, Donald Trump kommt an diesem Abend nicht vor. „Der hat genügend Publicity“.

Stattdessen tanzen diejenigen, die dem Land seine Geschichte gegeben haben: Im ersten Akt, die Indianer, die Cowboys und die Pioniere aus dem 19. Jahrhundert. Es geht in die Zeit der ersten Eisenbahnen. Im zweiten Akt wachsen die Wolkenkratzer in den großen Städten, die Limousinen und Gangster tauchen auf. Baseball und Broadway spielen eine Rolle – und auch die Einsamkeit der Ausgegrenzten. Mit dem dritten Akt geht es in die Gegenwart, in der Sport noch immer wichtig ist, aber auch Terrorismus und soziale Kälte zum Leben gehören.

Es soll kein gesellschaftskritisches Ballett sein, sondern ein ironischer Blick auf ein vielfarbiges Land. Und es gibt etwas fürs Auge: „Für Ballett ist viel auf der Bühne“, sagt Udo Hesse, der die Ausstattung, zum Teil nach Ideen von Andrew Storer, geschaffen hat. Viele Kulissen wird es geben, und noch mehr Kostüme: „Für die Umkleide haben wir 54 Din-A4-Seiten mit Anweisungen, wer wann was anzuziehen hat“, erzählt er. „Hinter der Bühne ist es genauso spannend wie für die Zuschauer.“

Es wird ein voller Abend mit der gesamten Compagnie, zweieinviertel Stunden lang mit zwei Pausen. Die Musik reicht von orchestralen Klängen Coplands und Gershwins über John Lee Hooker und Ella Fitzgerald bis zu Peter Gabriel und James Brown.

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