Riven Earth Das Trio, das nie zusammen auftritt
Krefeld · Die Musiker des Krefelder Band-Projekts Riven Earth spielen ihre Instrumente jeweils allein im Studio ein. Das ist nicht das einzig Ungewöhnliche: Für die Musiker sind vor allem die Texte wichtig.
Es ist ein ungewöhnliches Modell. Uli Krücken (Gesang), Wolfgang Beckers (Keyboard) und Günter Schlünkes (Gitarre, Bass) sind gemeinsam Riven Earth. Doch sie treten nicht als Trio auf. „Wir haben uns die Arbeit aufgeteilt. Jeder komponiert für sein Instrument. Wir sprechen uns über verschiedene Medien ab und spielen unsere eigenen Instrumente auch allein ein. Auf dem Computer mischen wir dann alles zusammen“, erläutert Krücken. Darum seien sie keine Band, sondern ein Projekt.
Einen Drummer gibt es bei Riven Earth nicht: Das Schlagzeug erzeugen die Musiker je nach Bedarf elektronisch und legen es über die zusammengemischten Instrumente und den Gesang. Das Ergebnis klingt keineswegs nach Konserve, es entstehen eingängige Songs, die stilistisch zwischen Rock, Progressive und Independent liegen. Immer wieder sind aber auch Einflüsse aus Soul oder Folk spürbar. Hier zeigt sich, dass die Musiker in der Vergangenheit in vielen unterschiedlichen Bands spielten und viele Einflüsse aufgenommen haben. Krücken und Schlünkes spielten gemeinsam bei „Counting to 10“. Der Sänger begann bei der Folk-Rock-Formation „Kerala Band“. Später spielte er auch bei „Cubes“ oder den „Fools“. Beckers war Teil von „Apares“.
Der Jüngste im Trio ist Krücken mit 61 Jahren. Der Sachgebietsleiter für Instandhaltung arbeitet für die Hochschule Niederrhein. Schlünkes ist mit 63 Jahren bereits in Rente und war früher als Versicherungskaufmann tätig. Beckers ist 67 und ebenfalls Rentner. Er war Lehrbeauftragter der Hochschule und Auditor. „Unsere Lieder sollen musikalisch gefallen, aber es ist uns besonders wichtig, dass die Botschaft ankommt“, sagt Krücken. Auf die Texte legen sie großen Wert. So prangert das Stück „History“ an, dass die Menschheit aus der Geschichte nichts gelernt habe und stets die selben Fehler mache. Unterstützt wird das im Video mit aufrüttelnden Bildern aus Kriegs- und Krisengebieten. In „Boat People“ geht es um die Menschen, die heute aus Afrika über das Mittelmeer kommen. Hier setzten sich die Musiker mit der Hilfsorganisation Seawatch in Verbindung und bekamen Originalaufnahmen von Rettungsaktionen. Die Bilder haben sie für ihr Video eingesetzt. „Darkness“, befasst sich mit dem Thema Kindesmissbrauch. Inhaltlich schwere Kost, mit der die Musiker ein Statement setzen wollen. „Riven ist ein eher ungebräuchliches Wort für „zerrissen“. Wir sehen eine zerrissene Welt und wollen das thematisieren. Es gibt so vieles, das in dieser Welt falsch läuft“, sagt Beckers.
Ihre Songs verbreiten Riven Earth ausschließlich über Youtube im Internet. Einen Plattenvertrag streben die Musiker nicht an. „Es geht uns nicht um Geld. Es geht um die Botschaft. Und die können wir am besten verbreiten, wenn wir frei sind“, sagt Krücken. Darum ist ihre Musik nur auf der Videoplattform im Internet erhältlich und unter www.riven-earth.de