Krefeld Ritter Wolfgang Bosbach begeistert gefeiert

Krefeld · Wolfgang Bosbach ist neuer Steckenpferdritter der Prinzengarde. Seine Laudatorin war die SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft – die Begegnung der politischen Gegner wurde ebenso warmherzig wie witzig. Vor allem Bosbach begeisterte.

Närrisches Steckenpferd 2013 für Wolfgang Bosbach
25 Bilder

Närrisches Steckenpferd 2013 für Wolfgang Bosbach

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Wolfgang Bosbach ist neuer Steckenpferdritter der Prinzengarde. Seine Laudatorin war die SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft — die Begegnung der politischen Gegner wurde ebenso warmherzig wie witzig. Vor allem Bosbach begeisterte.

Dass es ein besonderer Abend werden würde, war schon am warmen Applaus zu spüren, als der Name des 24. Krefelder Steckenpferd-Ritters zum ersten Mal im voll besetzten Seidenweberhaus genannt wurde: Die Leute mögen Wolfgang Bosbach.

Der Abend versprach auch deshalb interessant zu werden, weil eine Rote — SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Steckenpferdritterin 2012 — einen Schwarzen, eben den CDU-Politiker Bosbach, zu loben hatte. Karneval hin oder her — dass so etwas glückt, ist keineswegs ausgemacht.

An diesem Abend glückte es rundum, so sehr, dass in der Pause schließlich zwei Rote — die SPD-Politiker Ulrich Hahnen (MdL) und Bernd Scheelen (MdB) — sinnieren sollten: So gut wie Bosbach sei noch keiner gewesen.

Hannelore Kraft zog sich in ihrer Laudatio auf Bosbach achtbar aus der Affäre; sie lieferte keine Schenkelklopfer-Rede, machte sich anfangs ein bisschen über Bosbachs Allgegenwart in Talkshows lustig, fand dann aber sehr warme, und zwar ernsthaft warme Worte für Bosbach: attestierte ihm Courage, Unerschrockenheit, "gewaltiges Stehvermögen", beschrieb ihn als das Gegenteil von Leuten, die "schwach beginnen und dann stark nachlassen", sagte, dass die Politik mit mehr Leuten wie ihm besser angesehen wäre, und schloss mit den Worten: "Ich freue mich, einer Runde anzugehören, in die Sie heute aufgenommen werden."

Damit traf Kraft den richtigen Ton und die Stimmung im Saal; das klang nicht nach Floskel, sondern nach viel Hochachtung für einen Mann, der tapfer eine schwere Krebserkrankung trägt und sich in der Politik auch gegen die eigene Partei gestellt hat — was ihm bekanntlich den Wutausbruch von Kanzleramtsministers Pofalla mit dem schäbigen "Fresse"-Zitat einbrachte.

(rl)
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