Krefeld Rheinblick: Planungsrechtler soll B-Plan prüfen
Krefeld · Einzig die Linken stimmten gestern gegen die erneute Offenlage der Unterlagen für den Bebauungsplan Rheinblick in Uerdingen. Dort am Rheinufer möchte die Stadt zwischen Chempark und dem früheren Erlenwein-Gelände die Industriebrache neu nutzen: im Norden mit Gewerbe und im Süden mit Wohnen und anderer Nutzung. Stararchitekten und Investoren haben ihre gut 60 Millionen Euro teuren Vorhaben bereits präsentiert (wir berichteten).
Im Verfahren stellte sich heraus, dass womöglich der Chempark mit 7000 Beschäftigten in seiner weiteren Entwicklung durch die neue Nachbarplanung gefährdet sein könnte. Lärm und Wohnen vertragen sich schlicht nicht. Die Stadtverwaltung hat darauf reagiert und im Norden weitgehende Nutzungen ausgeschlossen, die mit Publikumsverkehr verbunden wären. Auch im südlicheren Teil sind Einschränkungen vorgesehen. Es wird nach dem Vorbild einer Planung im Hamburger Hafen im Bebauungsplan ein Innenpegel für Lärm festgeschrieben, der in Räumen zum ständigen Aufenthalt (Wohn- und Schlafräume) nicht überschritten werden darf.
In der kommenden Woche will die Stadtverwaltung mit den Verantwortlichen auf Basis des B-Plan-Entwurfs, der nun zum zweiten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wird und zu dem Anregungen gegeben werden können, ein Planspiel durchführen. In dem Planspiel soll verlässlich geklärt werden, ob bestimmte Vorhaben des Chemparks wie der Bau einer zweiten Rheinanlegestelle möglich sind. Darüber hinaus versprach Planungsdezernent Martin Linne, dass der B-Plan vor dem Satzungsbeschluss durch den Stadtrat von einem externen Planungsrechtler auf Herz und Nieren geprüft werde. Schließlich wolle niemand, dass der B-Plan vor einem Verwaltungsgericht zum Scheitern gebracht werde. Jürgen Hengst, Bezirksvorsteher aus Uerdingen, sieht das Projekt Rheinblick auf der Zielgeraden. Der B-Plan sei auch für den Chempark ein "Sechser im Lotto", weil er der Industrie Planungssicherheit gewähre.