Krefeld Rheinblick: Hafenbetrieb ist so laut wie ein Flugzeug

Krefeld · Im Planungsausschuss hat Dezernent Martin Linne gestern neue Details zum Konflikt zwischen den geplanten Uerdinger Wohnprojekt "Rheinblick" und dem benachbarten Chempark mitgeteilt.

Bisher nicht bekannt: Laut Linne verursachen zwei Schiffe, die am Chempark anlegen, einen Lärm von 110 Dezibel, vergleichbar mit einem Flugzeug. Von einer "ladungstechnisch erheblichen Geräuschentwicklung", sprach der Dezernent. Dieser Lärm würde über den Rhein ziehen und auch im Bereich der geplanten Wohnungen spürbar. "Es gibt in jedem Fall Überschreitungen der Normwerte", sagte der Dezernent.

Für dieses Problem müssten Lösungen gefunden werden. Linne sagte in dem Zusammenhang auch, dass es schon jetzt Schiffe gebe, die bis zu sechs Dezibel leiser sind als zwei der Schiffe, der jetzt dort eingesetzt sind. Wenig Verständnis hatte der Dezernent unterdessen für die gemeinsam geäußerte Befürchtung von DGB und CDU-OB-Kandidat Peter Vermeulen, die im Projekt Rheinblick auch einen Widerspruch zur Landesentwicklungsplanung sehen, weil der Krefelder Hafen geschwächt werde. Linne machte deutlich: "Die Fläche ist formal seit einigen Jahren kein Hafen mehr."

Erschüttert über eine "vom Himmel gefallene Diskussion über das Projekt Rheinblick" haben sich anlässlich des Schreibens von DGB-Chef Ralf Köpke und Vermeulen gestern die Grünen gezeigt. Die Debatte solle ihren Schlusspunkt finden, forderten sie.

Die SPD reagierte auf das Schreiben gestern mit Unverständnis, sprach von "einseitiger Positionierung": "Wer nach jahrelangen Verhandlungen und Planungen zu diesem Projekt den Investoren und Planern eine Minute vor 12 den Stuhl vor die Tür stellt, der handelt nicht nur leichtfertig, sondern schadet auch der langfristigen Entwicklung unserer Stadt", erklärte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion und Uerdinger Bezirksvorsteher Jürgen Hengst. Er bekräftigte auch seine Kritik an die Adresse des Chemparks, weil der so spät reagiert habe.

Die FDP wehrte sich gestern gegen den Eindruck, sie sei ein Gegner des Rheinblick-Projekts - die Liberalen betonen, dass sie lediglich sichergestellt wissen wollen, dass der Chempark durch die Wohnbebauung nicht beeinträchtigt werde. Inzwischen zeichne sich ab, dass im nördlichen Bereich von Rheinblick aufgrund hoher Lärmbelastung wohl doch nur Büro- und Gewerbeflächen statt Wohnungen möglich sein werden, erklärte nun FDP-Ratsherr Florian Philipp Ott. Er wies auch auf 7600 Chempark-Arbeitsplätze: Die Familien dahinter müssten sich darauf verlassen können, dass die Zukunft dieser Jobs nicht gefährdet werde. Die Stadt wird sich in Kürze mit dem Chempark treffen.

(sep/sti/vo)
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