Uerdingen Rhein-Findling für Uerdinger Heimatbund

Uerdingen · Der dicke Brocken, der einst vor dem Casino in Uerdingen lag, lagert nun im Rheinpark. Die Firma Covestro hat das schwere Stück Geschichte an den Heimatbund übergeben.

 An seinem neuen Aufenthaltsort am Rheintor liegt der Findling nun als Blickfang für Spaziergänger und Heimatinteressierte.

An seinem neuen Aufenthaltsort am Rheintor liegt der Findling nun als Blickfang für Spaziergänger und Heimatinteressierte.

Foto: Covestro

Seit Jahrzehnten war er für die Besucher des Casino-Gebäudes, die Chempark-Beschäftigten oder Spaziergänger ein Blickfang. Unbeweglich lag der rund eine Tonne schwere Rhein-Findling auf der Rasenfläche am Casino. Jetzt übergab der Kunststoffhersteller Covestro den Stein an den Uerdinger Heimatbund. Sein neuer „Liegeplatz“: der Rheinpark am Uerdinger Rheintor.

„Sehr gerne haben wir den Stein dem Heimatbund übergeben. Als guter Nachbar wollen wir damit dem Stellenwert, den dieser Findling für die Heimatfreunde hat, gerecht werden“, sagt Günter Seuthe, Industrial Facility Management Deutschland bei Covestro. Elmar Jakubowski, Vorsitzender des Heimatbundes, zeigte sich begeistert vom Engagement Covestros: „Das Unternehmen war von Anfang an bereit, unser Anliegen zu unterstützen. Die Zusammenarbeit war klasse“, erzählt er. Im Zuge des geplanten Casino-Rückbaus wäre der Stein ansonsten entsorgt worden. „Deswegen sind wir sehr dankbar, dass Covestro unkompliziert und flexibel unseren Wünschen im Sinne der Stadtgeschichte nachgekommen ist“, so Jakubowski.

Doch wie bewegt man ein tonnenschweres Gestein? Für den Gallier Obelix, als Kind in den Zaubertrank gefallen, wäre dies kein Problem gewesen. In Ermangelung eines „starken Hinkelsteinträgers“ bedurfte es für den Findling am Uerdinger Casino eines Radladers und eines Kleinlastwagens. Mit aller Kraft hob der Radlader die Tonnenlast an und manövrierte sie zum bereitstehenden Kleinlastwagen. Gut gesichert transportierte der Lkw die Fracht zum zwei Kilometer entfernten Uerdinger Rheintor. In zentimetergenauer Arbeit setzte der Radlader abschließend das gute Stück an den dafür vorgesehenen Platz.

Der Rhein-Findling ist nicht nur für den Heimatbund ein Stück Heimatgeschichte. Für etliche Alteingesessene war er früher ein beliebtes Foto- und Spielobjekt. Michael Theumert kennt die Geschichte. Er ist Urenkel des Wirts der damaligen Restauration „Schmitz-Neppes“, die an der Stelle des heutigen Bayer-Casinos lag. „Bei einem Spaziergang am Rhein entdeckte die Tochter meines Urgroßvaters den Stein. Er ragte durch das Niedrigwasser sichtbar aus dem Fluss. Die junge Dame befand, dass dieser Stein sich gut für den Biergarten der Restauration eignete. Sie bat starke Männer, diesen doch in den Biergarten zu schaffen. Mit Kipplore auf extra verlegten Gleisstücken, Baubrettern und einer Winde gelang es den Uerdingern tatsächlich, den Findling die rund 400 Meter bis zum Biergarten zu transportieren“, erzählt Michael Theumert. Dort lag der Stein nun fast 100 Jahre.

An seinem neuen Lageplatz am Rheintor wird der beeindruckende Brocken nun wieder ein Blickfang sein – für Spaziergänger und Heimatinteressierte.

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