Krefeld Rettungsversuch für Rosenmontag

Krefeld · Zugleiter Rolf Kox hat die Kollegen aus Münster, Düsseldorf, Köln und Gladbach zu einem Runden Tisch eingeladen. Thema ist die Zukunft des Straßenkarnevals. Die Düsseldorfer Idee einer GmbH wäre auch in Krefeld möglich.

 Manchmal ganz schön eng. Auf dem Zugweg des Rosenmontagszugs ist in diesem Jahr zum Glück nichts passiert, auch ohne Glasverbot. Lediglich bei der Zugauflösung am Friedrichsplatz wurde es etwas problematisch.

Manchmal ganz schön eng. Auf dem Zugweg des Rosenmontagszugs ist in diesem Jahr zum Glück nichts passiert, auch ohne Glasverbot. Lediglich bei der Zugauflösung am Friedrichsplatz wurde es etwas problematisch.

Foto: LAMMERTZ

An diesem Wochenende hat Rolf Kox Briefe an seine Kollegen in den anderen Karnevalshochburgen in Münster, Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach verschickt. Er lädt sie zu einem "Runden Tisch" nach Krefeld ein. Thema ist die Zukunft der Rosenmontagszüge. Denn nach der Love-Parade hat das Land die Sicherheitsvorschriften für öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel verschärft — was bei den Veranstaltern zu größerem Aufwand und höheren Kosten geführt hat. Rolf Kox, seit Jahren Zugleiter in Krefeld, hat persönlich die Konsequenzen gezogen und sein Amt zur Verfügung gestellt.

Auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede hat die Spitze der Karnevalisten zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. Auch die Stadt war von den verschärften Sicherheitsbedingungen betroffen. So musste für das Altweibertreiben im Rathaus eine Extra-Fluchttür installiert werden, die nach außen zu öffnen ist. Die Rathaus-Türen öffnen sich nach innen, was bei einem überfüllten Foyer ein Sicherheitsrisiko darstellt.

In Düsseldorf werden die Probleme mit den neuen Anforderungen ähnlich gesehen. Der dortige Zugleiter Hermann Schmitz ist deutlich verunsichert: "Wenn das so weiter geht, können wir im nächsten Jahr keinen Rosenmontagszug mehr auf die Strecke bringen." Die Sicherheitsanforderungen führten in Düsseldorf dazu, dass rund 30 000 Euro dafür mehr ausgegeben werden mussten. Auch in Krefeld waren für Versicherung, mehr Personal und mehr Gitter bereits 10 000 Euro Mehrkosten (von 92 000 Euro) angefallen.

Aber erst jetzt dämmert den ehrenamtlichen Veranstaltern, dass die Mitglieder des Vorstands bei einem Unfall trotz Versicherungen auch direkt haftbar gemacht werden können. Schon bei der großen Kirmes auf den Düsseldorfer Rheinwiesen hat der St. Sebastianus Schützenverein deshalb eine Veranstaltungs-GmbH gegründet, die das Risiko übernimmt, aber lediglich mit ihrem Kapital von 25 000 Euro haftet — und nicht mit dem Privatbesitz der Ehrenamtler. Jetzt will auch das Carnevals-Comitee in Düsseldorf eine GmbH für den Rosenmontagszug gründen. Kox sieht in diesem Weg auch für Krefeld eine mögliche Lösung.

Rolf Kox möchte aber noch grundlegender vorgehen. Er fordert vom Land, die Richtlinien zu überarbeiten. Aus den Reihen der Politik hat er noch keine Rückmeldung.

In Sachen Lärmschutz bei Schützenfesten war SPD-Landtagsabgeordneter Ulrich Hahnen nach dem Besuch von Krefelder Schützen im Landtag aktiv geworden und hatte den Umweltminister angeschrieben. Nach der Antwort von Johannes Remmel (Grüne) hat für Hahnen jetzt der OB den Schwarzen Peter: "Wenn Schützenvereine Ausnahmeanträge im Sinne der Landesgesetzgebung stellen, muss der Oberbürgermeister dafür sorgen, dass solche Veranstaltungen fortgeführt werden können."

(RP/jco)
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