Krefeld Rettungshunde in Hüls

Krefeld · Der Verein "Freie Rettungshundestaffel Krefeld" bildet für die Suche nach vermissten Personen geeignete Hunde aus. Zuletzt war die Staffel am Wochenende bei der Suche nach der Seniorin Emmy B. im Einsatz. Demnächst wird die Staffel von der Polizeibehörde zertifiziert.

 Eines der 14 Teams der Rettungshundestaffel bei der Demonstration ihres Könnens: Nach dem Lauf über die lange Kippe klettert der Hund über eine Leiter und balanciert über eine Sprossenbrücke.

Eines der 14 Teams der Rettungshundestaffel bei der Demonstration ihres Könnens: Nach dem Lauf über die lange Kippe klettert der Hund über eine Leiter und balanciert über eine Sprossenbrücke.

Foto: Thomas Lammertz

Hüls Theo, der belgische Schäferhund von Silke Unger, die zusammen mit der Zahnärztin Christine Petersen die Freie Rettungshundestaffel Krefeld leitet, läuft zügig über eine meterlange Kippe, dann erklettert eine Sprossenbrücke, holt sich eine kleine Belohnung und spurtet durch den langgestreckten Tunnel. Nach dem Beschnüffeln eines Kleidungsstücks nimmt er die Spur auf und findet sein Frauchen schließlich zusammengekauert in einem kleinen Holzhäuschen. Seinen Fund meldet er unter dem Applaus der Zuschauer mit einem verhaltenen Signalbellen. Vor der Hülser Bergschänke demonstrierte die Staffel jetzt ihr Können bei der 100-Jahr-Feier des Krefelder Jagd-Gebrauchshunde-Vereins.

Suche nach Individualgeruch

In diesen Übungen spiegeln sich die drei Aufgabengebiete eines Rettungshundes: Flächensuche, Gebäude- und Trümmersuche und das Mantrailing genannte Aufspüren einer vermissten Person nach ihrem Individualgeruch. Dafür, so berichtet Silke Unger, benötigt der Hund nur wenige Hautschuppen, die die vermisste Person in einem beliebigen Kleidungsstück zurückgelassen hat. Bei der Trümmersuche muss der Rettungshund die menschliche Witterung unter einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und lebende Opfer unter meterdicken Trümmerschichten auffinden können.

Die Dauer der Flächensuche richtet sich nach der Witterung, aber in 15 Minuten sollte der Hund 30 000 Quadratmeter absuchen können. "Auch der Mensch muss trainieren. Herrchen oder Frauchen legen eine Ersthelferausbildung für Mensch und Tier ab, lernen, mit Kompass und dem GPS-Ortungssystem umzugehen und legen das Funkerzeugnis ab", erklärt Unger. Hinzu kommen ständige Fortbildungen, die an den persönlichen Urlaubstagen nagen. Die Kosten tragen die Mitglieder, die sich vor vier Jahren zu dem Verein zusammengeschlossen haben, selber.

"Sponsorenhilfe lehnen wir nicht grundsätzlich ab, denn die Kosten belaufen sich auf 2000 Euro im Jahr", erklärt Polizeihauptkommissar Harry Vieten. "Für meinen Labrador-Mischling habe ich eine sinnvolle Beschäftigung gesucht. Die Ausbildung von Jagd- und Rettungshunden ist weitgehend identisch. So bin ich hier gelandet", begründet Sabine Habenicht ihre Mitgliedschaft in der Rettungsstaffel, die aus 14 Mensch-Hund-Teams mit 17 Tieren besteht und dreimal in der Woche mit den Hunden trainiert. "Nicht jeder Hund eignet sich als Rettungshund. Die Hunde müssen einen ausgeprägten Spiel- und Beutetrieb haben und sollten gewichtsmäßig zwischen Beagle und Bloodhound liegen, damit sie sich leicht in einem Trümmerfeld bewegen können", erklärt Christine Petersen.

Gerade wurde die Staffel für die Suche nach der vermissten Seniorin Emmi B. herangezogen. Im vergangenen Jahr erbat die Polizei ihre Hilfe bei zehn Einsätzen, bei denen vermisste oder suizidgefährdete Personen gesucht wurden. Vieten kritisiert, dass die Staffel nicht bei der Suche nach dem vermissten Mirco eingesetzt wurde: "Die Polizei hat gerade erst begonnen, Mantrailer auszubilden. Wir hätten mehrere Mantrailer sofort einsetzen können." In den nächsten Monaten wird die Rettungshundestaffel von der Oberen Polizeibehörde zertifiziert. Dann dürfte sich ein solches Problem nicht mehr stellen.

(oes)
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