Krefeld Rennbahn droht der Abstieg

Krefeld · Die Rennbahn ist eine der schönsten Plätze in Deutschland. Das Programm ist ambitioniert. Nachdem die WFG als Sponsor für das Dr. Busch-Memorial-Rennen ausgefallen ist, droht ein Abstieg in die Zweitklassigkeit.

 Krefelder Rennbahn – ob 2012 alle Rennen wie geplant stattfinden können, ist noch offen.

Krefelder Rennbahn – ob 2012 alle Rennen wie geplant stattfinden können, ist noch offen.

Foto: Thomas Lammertz

Irgendwie will der Präsident noch einen Sponsor aus dem Hut zaubern. Alle Rennen für 2012 sind beim Verband angemeldet. Aber noch weiß Jan Schreurs, Geschäftsführer und Vorsitzender des Krefelder Rennclubs 1997, nicht, ob das Dr. Busch-Memorial-Rennen im nächsten Jahr zu halten ist, nachdem der Sponsor Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WTG) abgesprungen ist. "Wir reden über die Summe von 50 000 Euro." Auch der Tag der Krefelder Wirtschaft soll in dieser Form nicht mehr stattfinden.

Für den Rennverein ist diese Lücke eine Existenzfrage. Nur mit hoch dotierten Rennen wie dem Herzog-von-Ratibor-Rennen und dem Dr. Busch-Memorial-Rennen zählt die Krefelder Rennbahn zu den A-Bahnen. Ohne solche national und international ausstrahlenden Ereignisse werde Krefeld auf das Niveau etwa der Rennbahn in Mülheim am Raffelberg sinken.

Dabei kann Krefeld nicht nur mit einer der schönsten deutschen Rennbahnen und historischen Gebäuden punkten, sondern auch mit dem Publikumszuspruch. Jeder Renntag bringt rund 7000 Besucher, beim siebten Rennen im Juli kamen sogar 9000 Besucher. Die sieben Renntage in 2010 lockten insgesamt 60 000 Gäste an. Die meisten Zuschauer kommen aus einem Umkreis von 30 Kilometern, viele aber auch aus Belgien und den Niederlanden. Was allerdings die Wettleidenschaft betrifft, scheint der Niederrheiner eher zurückhaltend zu sein. Jan Schreurs nennt den Bahn-Umsatz unterdurchschnittlich und wünscht sich bei den Bahnwetten eher Kölner Verhältnisse in Krefeld. Aber auch die Kölner streichen die Renntage zusammen. Auf der Krefelder Rennbahn werden an einem Renntag rund 80 000 bis 120 000 Euro als Wetten eingesetzt. Pro Renntag könnten es 50 000 Euro mehr sein.

In diesem Jahr wird es noch zwei Renntage geben. Außer dem Herzog-von-Ratibor-Rennen am 6. November hat sich Krefeld bereit erklärt, am 26. November ein weiteres Rennen auszurichten. Auch für diese Rennen werden Sponsoren gesucht, da gibt es bereits für 1500 Euro eine Loge und ein Namens-Rennen. Am 6. November wird zusätzlich ein Wintermarkt locken. Reinhard Ording, beim Krefelder Rennclub für die Renntechnik verantwortlich, kündigt für das kommende Rennen am 6. November interessante Pferde wie Black Arrow, Russion Song oder Winanfortune an. Black Arrow ist im Besitz der Bremer Fußballbundesligaspieler Tim Borowski und Claudio Pizzaro. Und bei Winanfortune ist Klaus Allofs, Sportdirektor bei Werder Bremen, Miteigentümer. Der in Krefeld gebürtige Peter Schiergen, der in Köln als Trainer tätig ist, siegte mit seiner "Wunderstute" Danedream im Prix de l'Arc de Triomphe. In Krefeld könnte er mit seinem Pferd Baltic Rock vertreten sein. Zumindest dieser Renntag wird erstklassig sein.

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(RP)
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