Polizeieinsatz in NRW Razzia gegen Hells Angels in Hüls und Oppum

Krefeld · Spezialeinsatzkräfte der Polizei stürmten gestern Morgen um 6 Uhr zwei Privatwohnungen von Mitgliedern des Motorradclubs. Sichergestellt wurden unter anderem zwei Motorräder sowie Waffen, Geld und IT-Geräte.

 In Hüs und Oppum nahm die Polizei gestern jeweils ein Motorrad der Marke Harley-Davidson mit.

In Hüs und Oppum nahm die Polizei gestern jeweils ein Motorrad der Marke Harley-Davidson mit.

Foto: Strücken

Es wurde laut - gestern Morgen um sechs Uhr an der Straße Mittelorbroich in Hüls und der Buddestraße in Oppum. Spezialeinsatzkräfte der Polizei stürmten an beiden Stellen Privatwohnungen von Mitgliedern des Motorradclubs Hells Angels. Sichergestellt wurden unter anderem zwei Motorräder sowie Waffen, Geld, IT-Geräte und die "Kutte" des Vereinspräsidenten. Am Vormittag rückten die Kräfte der Polizei wieder ab, festgenommen wurde niemand.

 Beweismittel: Die in Hüls sichergestellte "Kutte" des Vereinspräsidenten.

Beweismittel: Die in Hüls sichergestellte "Kutte" des Vereinspräsidenten.

Foto: Strücken Lothar

Nicht nur in Krefeld war die Polizei gestern aktiv. In 16 Städten in Nordrhein-Westfalen vollstreckte sie Verbotsverfügungen gegen den Verein Hells Angels MC Concrete City und seine Teilorganisation Clan 81 Germany. An mehr als 50 Objekten waren unter Führung des Polizeipräsidiums Essen über 700 Polizisten eingesetzt. An einigen der Objekte - unter anderem in Krefeld - setzte die Polizei wegen der Gefährlichkeit einzelner Rocker Spezialeinsatzkommandos und darüber hinaus Einsatzhundertschaften, szenekundige Ermittler und zahlreiche Diensthunde ein. Die Polizeiführerin, Leitende Kriminaldirektorin Martina Thon: "Der Innenminister und die nordrhein-westfälische Polizei gehen mit dem Vereinsverbot konsequent gegen Rockerkriminalität vor. Sie machen deutlich, dass sie das kriminelle Tun dieser Gruppierung nicht dulden und die Bevölkerung vor deren Machenschaften schützen."

Razzia gegen Rocker der Hells Angels in NRW 2017
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Razzia gegen Rocker in NRW

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Foto: Oliver Wiegand

Genauere Angaben zum gestrigen Einsatz in Krefeld wollte die Behörde nicht machen. "Wir haben an beiden Stellen die Verbotsverfügungen zugestellt und in der Folge sofort mit der Durchsuchung der jeweiligen Privatwohnungen begonnen", so ein Sprecher auf Anfrage. An beiden Standorten wurde jeweils ein Motorrad der Marke Harley-Davidson sichergestellt. In den Räumen am Mittelorbroich beschlagnahmten die Beamten zusätzlich Waffen, Geld und elektronisches Gerät.

Zu den in Krefeld angetroffenen Personen wollte die Behörde keine Angaben machen. "Selbst zum Alter werden wir uns nicht äußern", so der Sprecher. Bestätigt wurde allerdings, dass sich alle Beteiligten "sehr kooperativ" verhalten hätten und es zu keinen Festnahmen gekommen sei. Die beschlagnahmten Gegenstände werden nun kriminaltechnisch untersucht. In Krefeld waren die Hells Angels in der Vergangenheit durchaus aktiv.

Im September 2014 ging es vor dem Landgericht um Schutzgeld, Gewalt und Drogen. Angeklagt waren vier Männer aus Krefeld, die unter anderem mit Gewalt und Drohungen andere Menschen dazu gebracht haben sollen, tausende Euro zu zahlen. Die Staatsanwaltschaft vermutete, dass die Männer aus dem Unterstützerumfeld der Hells Angels kamen. Sie sollen unter anderem für den Überfall auf ein Paar in dessen Wohnung verantwortlich sein. Dort hätten sie den Mieter am Kragen gepackt, in die Wohnung gedrängt und geschlagen. Als Hintergrund wurden vermeintliche Drogengeschäfte des Paares ins Spiel gebracht, die Rockerbande habe in ihnen wohl Konkurrenz gesehen. Die Täter hätten 3000 Euro Schutzgeld gefordert. Später soll einer der Angeklagten gedroht haben, den Geschädigten umzubringen, wenn er die Anzeige nicht zurückziehe. Mehrere der Angeklagten zeigten sich später geständig, sie wurden zu Freiheitsstrafen verurteilt.

(RP)
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