Krefeld Rauchfreie Krankenhäuser

Krefeld · Alle Krefelder Krankenhäuser sagen jetzt dem Rauchen den Kampf an. Mitarbeiter, Patienten und Besucher sollen bei der Entwöhnung unterstützt werden. Gestern unterzeichneten Vertreter der Häuser die Vereinbarung.

Der Leiter des Gesundheitszentrums KreVital weiß, dass die Zukunft nicht leicht wird. "Ich bin selbst Raucher", sagt Frank Weiß. "Trotzdem machen wir mit."

Neben dem Krankenhaus Maria Hilf sind auch das Klinikum Krefeld, das Cäcilienhospital, das Uerdinger St. Josefshospital und die Klinik Königshof an Bord: Alle fünf Krefelder Krankenhäuser traten gestern Nachmittag dem Projektverbund "Rauchfreie Krankenhäuser" bei. "Es geht nicht darum, irgendwo ein Rauchverbotsschild dranzupappen", erklärt Professor Dr. Dieter Bach, ärztlicher Leiter des Klinikums. "Wir wollen Raucher aktiv bei der Entwöhnung unterstützen." Dabei sind sich alle Verantwortlichen einer Sache klar: Das muss bei den eigenen Mitarbeitern anfangen. "Sie haben Vorbildfunktion."

Überzeugen statt verordnen

Rauchfreie Gebäude sind manche Krankenhäuser — zum Beispiel das St. Josefshospital in Uerdingen — schon seit zwei Jahren. Von heute an geht es aber auch um die Menschen in den Gebäuden. In allen fünf Häusern wurden Arbeitskreise eingerichtet, "in denen ganz bewusst auch Raucher vertreten sind", wie Weiß betont. Es nutze wenig, wenn die Klinikleitung etwas von oben verordne. "Wir müssen überzeugen." Die Mitarbeitervertretungen seien in die Projekte eingebunden.

Gut stehen die Chancen der Überzeugungsarbeit nach ärztlicher Erfahrung vor allem bei rauchenden Patienten. "Im Krankenhaus sind sie in einer Situation, in der sie über das Rauchen nachdenken", erklärt Stephan Schaaf-Engels, Verwaltungsleiter des St. Josefshospitals. Das sei insbesondere bei Lungenerkrankten der Fall. Professor Bach ergänzt: "Die Erfahrung zeigt, dass sich das als Stimulanz nutzen lässt."

Die AOK unterstützt das Projekt der rauchfreien Krankenhäuser, hilft bei Maßnahmen zur Raucherentwöhnung und steht für organisatorische Fragen zur Verfügung. Die fünf Arbeitsgruppen in den Krankenhäusern wiederum wollen Informationstage anbieten, Selbsthilfegruppen gründen, sich gegenseitig von ihren Erfahrungen berichten. AOK-Regionaldirektor Thomas Meertz: "Es geht uns natürlich auch darum, Kosten im stationären Bereich zu sparen."

In den Räumen der AOK tauschten sich gestern die Mitglieder der verschiedenen Arbeitskreise aus. Meertz: "Das Rad muss ja nicht mehrfach erfunden werden." Regelmäßige Treffen sind allerdings nicht geplant. Auch zusätzliche Gelder wollen die Krankenhäuser vorerst nicht für das Projekt bereitstellen.

(RP)
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