Krefeld Ratsmehrheit gegen Sperrung der Königstraße

Krefeld · Der politische Widerstand gegen die geplante Sperrung der Königstraße formiert sich. Gestern hat CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel in einem Brief an die Bezirksregierung den Entwurf des Luftreinhalteplans scharf kritisiert. Das Fahrverbot für die Königstraße sei "zumindest fragwürdig und lässt ein Gesamtkonzept vermissen, das im Sinne einer wirksamen Luftreinhaltung unerlässlich ist", schreibt Fabel.

Krefelds Feinstaub-Problemzonen
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Er schlägt der Bezirksregierung vor, "von der Anordnung kleinräumiger Einzelmaßnahmen (z.B. Königstraße) abzusehen, die aus meiner Sicht wenig hilfreich und nützlich sind, wenn es darum geht, die Luftreinhaltung in Krefeld insgesamt zu verbessern" — und zwar so lange, bis ein "Masterplan Luft" vorliegt.

Bis dahin dürfte viel Zeit ins Land gehen. Fabel will durch die Erstellung des Masterplans "alle Beteiligten zusammenführen, Informationen und Sachgrundlagen zusammentragen, den Dialog eröffnen und daraus eine kohärente Strategie und ein Maßnahmenkonzept ableiten."

Auch die FDP sprach sich bereits gegen die Sperrung der Königstraße aus (wir berichteten); die UWG spricht sich nicht nur gegen die Sperrung der Königstraße, sondern auch gegen die Umweltzone aus. "Die derzeit von einigen Politikern betriebene Verteufelung des Wirtschafts- und Individualverkehrs lehnen wir ab", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Bezirksregierung erwartet einen Ratsbeschluss zum Luftreinhalteplan. Zumindest für die Sperrung der Königstraße fehlt die Mehrheit.

Eine weitere Maßnahme, die im Entwurf des Luftreinhalteplans steht, wird bei den Krefelder Ratspolitikern nur wenige Freunde finden. Die Bezirksregierung erwartet, dass die Stadt Krefeld bis Jahresende prüft, Ampelanlagen im Stadtgebiet dauerhaft oder in den Nachtstunden abzuschalten. Damit will die Bezirksregierung den Verkehr verstetigen. Einen ähnlichen Antrag stellte die FDP-Fraktion vor drei Monaten.

Die Liberalen wollten einen Großteil der 240 Ampelanlagen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ausschalten. Die Krefelder Polizei wandte sich strikt gegen den FDP-Plan. "In Krefeld gibt es keine Ampeln, die nicht an Gefahrenpunkten stehen", erklärte ein Sprecher. Hartmut Könner, Leiter des Fachbereichs Tiefbau der Krefelder Verwaltung, sagte damals: "Jede zehnte Ampelanlage an Nebenstrecken wird heute schon nachts abgeschaltet. Das soll nicht eine Ampel mehr werden."

(RP)
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