Krefeld Rathaus-Parkhaus: Abgänge bleiben offen für Junkies

Krefeld · Anwohner beklagen massive Verschmutzung. Die Stadt sagt: Eine Einhausung der Treppenzugänge sei zu teuer.

Ein Dauerärgernis, das Krefelds öffentliche Wahrnehmung über die Grenzen der Stadt hinaus schadet, wird wohl weiterhin bestehen bleiben: Auch nach massiven Klagen von Anwohnern über die Zu- und Ausgänge am Rathaus-Parkhaus wird es keine baulichen Veränderungen geben, um die Treppenzugänge so abzusichern, dass nur Kunden mit einer Parkkarte Zugang haben. Grund: Die Einhausung der Eingänge ist laut Stadt zu teuer.

Hintergrund ist ein Bericht des WDR-Fernsehens, in dem einmal mehr darüber berichtet wurde, wie Drogenabhängige die Krefelder Parkhäuser nutzen, um dort ihre Notdurft zu verrichten oder mit Drogen zu handeln oder Drogen zu nehmen - von Kot über Urin bis zu Blutspuren findet sich alles Mögliche in den Treppenabgängen, die darauf hinweisen. Einmal mehr stand Krefeld durch diesen Bericht mit einem unappetitlichen Thema überregional im Fokus; in dem beitrag war auch von der Junkie-Szene am Seidenweberhaus die Rede.

Die CDU-Ratsfraktion hat das Thema zum Anlass für einen Antrag für die Sitzung des Ordnungsausschusses am 24.November genommen. "Mit großer Besorgnis nehmen wir die unzumutbaren Zustände an den Zu- und Abgängen im Parkhaus zur Kenntnis und zum Anlass, die Stadtverwaltung dringend aufzufordern, durch geeignete Maßnahmen dafür Sorge zu tragen, dass die dort festzustellenden Belästigungen, Beeinträchtigungen und Verunreinigungen unterbunden werden, die für Benutzer, Besucher und Betreiber des Parkhauses unzumutbar sind", heißt es in einem Schreiben der CDU.

Die Fraktion habe Oberbürgermeister Frank Meyer schon im Frühjahr auf die Missstände aufmerksam gemacht, "ohne dass eine Verbesserung der Situation eingetreten ist." Meyer hatte der CDU in einem Schreiben geantwortet, dass die Einhausung der Treppenabgänge rund 350.000 Euro kosten würde und für die Stadt aufgrund der angespannten Haushaltslage zu teuer sei. Meyer versicherte, dass dort täglich ein Sicherheitsdienst im Einsatz sei. Zudem, so heißt es fast resignativ, zeige das Beispiel der Vergitterung der Ostwallunterführung, dass "dadurch ein wirkungsvoller Schutz gegen die Hinterlassenschaften von Alkohol- und Drogenabhängigen leider nicht zu gewährleisten ist". Das Problem: Drogenabhängige und Obdachlose verschaffen sich dort durch die Notausgänge der Tiefgarage Seidenweberhaus Zugang zur Unterführung und lagern dort ihre Habseligkeiten.

(RP)
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