Krefeld Rat entscheidet: Fundtiere dürfen doch wieder insTierheim

Krefeld · Der monatelange Zickzackkurs der Verwaltung hat ein Ende: Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) hat sich mit den Tierheim-Verantwortlichen zusammengesetzt. Gestern stimmte der Rat zu.

Tierheim: Leser empört über private Pflege von Fundtieren
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Foto: vdp

Das Krefelder Tierheim kann wieder Fundtiere aufnehmen. Der jahrelange Streit über einen höheren Zuschuss hatte zuletzt dazu geführt, dass die Stadt selbst die Fundtierannahme organisieren musste. Dem Vernehmen nach hat sich die Politik gestern im Hauptausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung auf eine Lösung geeinigt, die auch von dem Verein akzeptiert wird, der das Tierheim trägt.

Demnach erhält der Tierschutzverein im laufenden Jahr einen Zuschuss über 290000 Euro (plus Mehrwertsteuer) und für die Jahre 2016 und 2017 jeweils 325000 Euro. Der Kompromiss ist, wie unsere Zeitung aus Kreisen des Tierheims erfuhr, wesentlich auf Vermittlung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) zustande gekommen.

Er hatte mit der Spitze des Vereins, Schatzmeister Jürgen Plein und dem Vorsitzender Thomas Sprünken, am Mittwochmorgen ein einstündiges Gespräch im Tierheim geführt und den Kompromissvorschlag mit den Verantwortlichen abgestimmt.

Das ist das Tierheim in Krefeld
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Bereits gestern Vormittag hatte die Stadt mitgeteilt, dass das Tierheim vorübergehend im Februar wieder Tiere aufnimmt und die Finder die herrenlosen Tiere nicht mehr privat aufnehmen müssen.

Für das Tierheim bedeutet der neue Kompromiss eine Chance, aber auch organisatorische Neustrukturierungen. Derzeit arbeiten nur noch Tierheimleiter Frank Schankat und zwei Halbtagskräfte in der Einrichtung. Drei Halbtagskräfte haben das Tierheim verlassen, weil der Vorstand ihnen nicht garantieren konnte, dass ihre Jobs erhalten bleiben. "Sobald wir den Vertrag mit der Stadt unterzeichnet haben, werden wir wieder neue Mitarbeiter einstellen und ausbilden", teilte der Sprecher und langjähriger Leiter des Tierheims, Dietmar Beckmann, mit. "Bis dahin arbeitet unser Team in Überstunden, die sind sehr fleißig."

Monatelang hatte Krefelds Kämmerer Ulrich Cyprian bis Ende Januar mit dem Tierschutzverein verhandelt. Weiter als 290 000 Euro habe man in seinen Forderungen nicht runtergehen können, sagte gestern Tierheim-Sprecher Dietmar Beckmann unserer Zeitung. "Das ist das Ende der Fahnenstange." Zuletzt habe die Stadt nur noch einen Jahresvertrag für das Tierheim anbieten wollen - unter diesen Konditionen wollte der Tierschutzverein nicht mehr weitermachen.

 Der Vorstand des Tierheims (v.l.): Dietmar Beckmann, Jürgen Plein und Thomas Sprünken.

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Foto: T. Lammertz

Die erneute Kehrtwende bedeutet auch eine Schlappe für Krefelds Kämmerer Cyprian; denn der neue Vertrag mit dem Tierheim wird wohl zu den Konditionen entstehen, die die Kämmerei zuletzt noch abgelehnt hatte. Für den städtischen Haushalt bedeutet der jetzige Kompromiss eine Mehrbelastung.

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Die Kämmerei hatte der Politik zuletzt im Finanzausschuss eine Rechnung vorgelegt, wonach der Betrieb des Tierheims in Eigenregie 135 000 Euro pro Jahr netto günstiger wäre als ein Vertrag mit dem Tierheim. Allerdings fand die Stadtverwaltung so kurzfristig keine adäquaten Räumlichkeiten für das Tierheim. Die Lösung Hausenhof, Quarantänestation des Krefelder Zoos, hätte mindestens 500 000 Euro Investitionskosten erfordert, außerdem 83 000 Euro für den laufenden Betrieb. Im Februar läuft die Praxis laut Tierheim zunächst weiter so, dass sich die Bürger beim städtischen Fachbereich Ordnung unter Tel. 0171 5527317 melden sollen. Die Stadt vermittelt die Tiere weiter.

(RP)
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