Krefeld Raser auf der Spielstraße

Krefeld · Anwohner der Straße En de Siep beklagen, dass die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit nicht einhalten wird. Einer einwöchigen Kontrolle zufolge sind 85 Prozent der Fahrer zu schnell. Einer brachte es auf 67 km/h.

 Seit Jahren ärgern sich Eltern am älteren Teil der Straße En de Siep, dass Autofahrer keine Rücksicht auf spielende Kinder nehmen.

Seit Jahren ärgern sich Eltern am älteren Teil der Straße En de Siep, dass Autofahrer keine Rücksicht auf spielende Kinder nehmen.

Foto: T. Lammertz

Auf der Spielstraße En de Siep ist Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben. Doch rund 85 Prozent der Anwohner des Neubaugebietes halten sich nicht daran, fahren teilweise sogar deutlich schneller als 30 km/h. Das ergab eine einwöchige Verkehrszählung, deren Ergebnis die Verwaltung auf der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ost vortrug. "Spitzenreiter waren zwei Fahrer, die es nachts auf 48 beziehungsweise 67 Stundenkilometer brachten", so Michael Hülsmann von der zuständigen Fachverwaltung.

Seit Jahren ärgern sich Eltern die am älteren Teil der Spielstraße En de Siep wohnen, dass Autofahrer aus dem hinteren Teil ohne Rücksicht auf spielende Kinder zu schnell fahren. Dieser Teil der Straße ist im Gegensatz zum neueren Teil gerade und asphaltiert. Eine Verkehrsschau mit Anwohnern, Polizei und Verwaltung brachte keine wesentlichen neuen Erkenntnisse.

Die in der Bezirksvertretung vorgetragenen Überlegungen, durch ein Krefelder Kissen, also ein aufgepflastertes "Hindernis", die Fahrer zum langsamen Fahren zu zwingen, hielten die Fachleute für problematisch. Das wäre für Rettungsfahrzeuge im Einsatz ein zusätzliches Hindernis, das kostbare Zeit nimmt. Außerdem würden die Autofahrer trotzdem schnell fahren und vor den Hindernissen kurz abbremsen und dann wieder Gas geben. Eine Entschärfung der Situation zum Schutz spielender Kinder wäre damit nicht gegeben, so die Verwaltung.

"Verkehrsschilder mit einer Tempobegrenzung sind aus Gründen der Straßenverkehrsordnung in einer Spielstraße nicht vorgesehen", so Dirk Czymai vom Fachbereich Bürgerservice, der lange Jahre im Straßenverkehrsamt arbeitete. "Zudem steht im Gesetz nur ,Schrittgeschwindigkeit'. Das kann sieben aber auch zehn Stundenkilometer sein." Als einzige Möglichkeit sieht er das Aufmalen von Piktogrammen mit entsprechenden Hinweisen "Spielstraße" oder "Schritt fahren". Da es sich aber nicht um Durchgangs-, sondern um reinen Anwohnerverkehr handelt, sollen nun alle Anlieger angeschrieben werden und auf die besondere Situation der Straße, auf die vorgeschriebene Geschwindigkeit und die Gefährdung der Kinder hingewiesen werden. Zudem beschloss die Bezirksvertretung Ost, die Verwaltung möge prüfen, welche geeigneten Maßnahmen noch ergriffen werden können, damit für die Kinder auf der Straße En de Siep das Spielen sicherer wird.

(RP)
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