Randale in Hüls Butzen spricht von "Eskalation" im Park

Krefeld · Rund 150 alkoholisierte Jugendliche störten in Hüls eine Veranstaltung und bewarfen ein Haus mit Bierflaschen. Verwaltung und Polizei sollen in der Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch Rede und Antwort stehen.

 Der Park in Hüls: Tagsüber eine Idylle mit Kinderspielplatz, am Wochenende ein Treffpunkt für randalierende Jugendliche.

Der Park in Hüls: Tagsüber eine Idylle mit Kinderspielplatz, am Wochenende ein Treffpunkt für randalierende Jugendliche.

Foto: Thomas Lammertz

Bezirksvorsteher Hans Butzen hat den etwa 150 randalierenden Jugendlichen, die sich seit einigen Wochen regelmäßig im Hülser Park treffen, den Kampf angesagt. Nach den Ausschreitungen am Wochenende, durch die unter anderem am Samstag eine abendliche "Macbeth"-Aufführung der Theater-AG der Robert-Jungk-Gesamtschule vor der Hülser Burg zeitweise unterbrochen werden musste, fordert der SPD-Politiker jetzt Unterstützung von Polizei und Stadtverwaltung. In jeweiligen Briefen wandte sich Butzen an die Beigeordneten Ulrich Cyprian und Gregor Micus sowie Polizeipräsident Rainer Furth. "Hier muss ganz schnell und sehr konsequent was geschehen", so der Bezirksvorsteher in einer Stellungnahme. "Das sind unhaltbare Zustände, denen sofort Einhalt geboten werden muss."

Seit einigen Wochen ist die Hülser Freizeitfläche in den Blickpunkt einer Gruppe junger Leute geraten, die sich über das Internet verabreden und dort treffen. Die Polizei bestätigte entsprechende Vorkommnisse im und um den Park. "Bei den Jugendlichen handelt es sich zum Teil um Personen, die gar nicht aus Krefeld kommen", erklärte Polizeisprecherin Karin Kretzer.

Am Samstag war es zu massiven Störungen im Park gekommen, in dem sich etwa 100 bis 150 Jugendliche zum kollektiven Trinken verabredet hatten. Wie die Polizei später ermittelte, war der Alkohol bereits am späten Nachmittag in umliegenden Einkaufsmärkten in Hüls gekauft worden. Im Park kam es ab den frühen Abendstunden zu lautstarken Szenen und Auseinandersetzungen. Zeugen sprachen von regelrechten "Schreiaktionen". Die Konsequenz: Eine "Macbeth"-Aufführung vor der Burg mit rund 150 Besuchern musste gegen 22.15 Uhr unterbrochen werden. Gegen Mitternacht flogen am Herrenweg Bierflaschen gegen Hauswände, die Stimmung unter einigen Jugendlichen wurde als "außergewöhnlich aggressiv bezeichnet". Immer wieder musste die Polizei eingreifen, fünf Platzverweise wurden gegen Randalierer ausgesprochen, zusätzliche Beamte, die eigentlich wegen Public-Viewing-Veranstaltungen im Rahmen der Fußball-EM Dienst hatten, wurden nach Hüls abgezogen, um dort für Ordnung zu sorgen. Es folgten anonyme Hinweise, dass im Park auch Drogen konsumiert wurden, das konnten die Einsatzkräfte aber nicht bestätigen.

Auf die Gesamtsituation im Hülser Park wies Butzen in seinen Briefen an die Verwaltungsspitze und die Polizei eindringlich hin. "Ich habe mich am späten Samstagabend selbst davon überzeugen können, dass sich im Hülser Park bis nach Mitternacht zum wiederholten Mal 100 und mehr Jugendliche - teilweise aus den südlichen und anderen Krefelder Stadtteilen - mit reichlich Alkohol und lauter Musik sowie äußerst lebhaftem Lärm treffen", so der Bezirksvorsteher. "Wie mir bei meiner letzten Bürgersprechstunde berichtet wurde, haben diese Treffs im Hülser Park und an der Hülser Burg in letzter Zeit zu mehrfachen Beschwernissen und Belästigungen geführt." Butzen spricht von einer "offensichtlich zunehmenden Eskalation", die nicht hingenommen werden könne und erinnerte an das "Sicherheits- und Ordnungsbedürfnis der Bürger". Jetzt sind Politik, Verwaltung und Polizei gefordert: In der nächsten Sitzung der Hülser Bezirksvertretung am nächsten Mittwoch, 29. Juni, sollen Ordnungs- und Jugendamt sowie die Polizei über die jeweiligen aktuellen Erkenntnisse und angedachten Maßnahmen berichten. Butzen: "Ziel ist, möglichst eine kurzfristige Lösung des Problems unter Wahrung der jeweiligen Interessen aller Beteiligten - der Jugendlichen und der Allgemeinheit - zu finden. Die Polizei hat bereits Unterstützung zugesichert, in der Sitzung ab 16 Uhr im Heinrich Joeppen Haus, Herrenweg 6, mit mehreren Experten vertreten zu sein.

(RP)
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