Krefeld Rätsel-Rallye durch Krefelds östliche City
Krefeld · Mit einem Stadtteil-Wegweiser können Spaziergänger viel Neues entdecken. Das SpieDie-Team erarbeitete die Infos.
Es präsentiert sich auf den ersten Blick eher schlicht, das Viertel zwischen dem Sprödentalplatz im Osten und der Bahnstraße/Oppumer Straße im Süden. Das Gebiet setzt sich aus Teilen vom Dießem und dem Hardenberg zusammen. Von den Kindern des "SpieDie", des Spielhauses an der Dießemer Straße, wird es dennoch liebevoll "unser Viertel" genannt. So sehr identifizieren sich die Kinder und Jugendlichen mit ihrem Viertel, dass sie in den vergangenen Monaten mit Hilfe des SpieDie-Teams einen Stadtteilführer und eine Rallye erarbeitet haben. Beides liegt inzwischen als Broschüre und CD vor.
Über ein Vierteljahr lang streiften junge und ältere Akteure aus dem SpieDie durch die Straßen der östlichen Innenstadt. Sie sahen nicht nur die tristen Schmuddel-Ecken, die so manche Krefelder mit diesem Bereich ihrer Stadt verbinden. Sie sahen auch viel Schönes, alte Häuserfassaden, verziert mit Stuckarbeiten, Erkern oder Kunsthandwerklichem beispielsweise. Sie trafen auf Anwohner, die liebevoll ihre Vorgärten pflegen, den Müll von den Bürgersteigen fegen und mit farbenfrohem Blumenschmuck gegen graue Fassaden ankämpfen.
Mit diesem ganz besonderen Stadtteilführer will das Jugendzentrum-Team, dessen Trägerverein, das Werkhaus, bereits seit 30 Jahren in diesem Quartier arbeitet, Besucher ins Viertel locken, sie zu einem Spaziergang ermuntert, der dank der Stadtteil-Rallye auch für Kinder interessant wird.
Doch auch wer in Krefelds Osten lebt, kann aus der Broschüre viel Neues erfahren. Zum Beispiel Kurioses über die Bebauung an der Viktoriastraße. Nach der Kreuzung mit der Blücherstraße finden Spaziergänger dort nicht nur sehr schön verzierte Eingänge von Häusern aus den 1920er Jahren mit dicht begrünten Vorgärten, sondern an einigen Gebäuden auch noch Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg.
Und mit der berühmten "Roten" (gemeint ist die Spezial-Wurst im Imbiss Bläsen ) im ebenso bekannten "Büdchen" können Hungrige sich an der Oppumer Straße stärken. Dort gibt es auch das "Krefelder", ein Brötchen mit selbst gemachter Frikadelle und Majo.
"Nicht alles ist im Lot im Quartier", wissen die SpieDie-Akteure. Doch meckern und klagen helfe nichts. Lieber solle man anpacken und helfen, das Viertel schöner zu gestalten. Zu tun gibt's immer was. So würden an vielen Ecken Abfälle herumliegen, wie auch auf dem großen Bolzplatz neben dem Sprödentalplatz. Dort könnten Fußballbegeisterte auf Tore kicken, "allerdings nur, wenn sie die leider oft große Verschmutzung mit Scherben und hinterlassenem Kot von Hundebesitzern, die den Platz als Hundewiese nutzen, in Kauf nehmen."
Viele Fotos, die man in der Broschüre findet, wurden von Kindern und Jugendlichen gemacht. Für Layout und Text ist Einrichtungsleiter Helmut Boeck verantwortlich. Ermöglicht wurde der Stadtteilführer durch eine Förderung für Offene Kinder- und Jugendzentren durch den städtischen Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung.
So ist dieser besondere Stadtführer auch eine kleine Hommage an die Menschen im Viertel. Oder wie es das SpieDie-Team beschreibt: "Die Menschen, die hier leben, sind nicht besonders reich. Sie sind bunt gewürfelt mit all ihren Lebensgewohnheiten, Interessen, Nöten und freundlichen Eigenarten. Hier leben also Gute, Böse und Krefelder."
