Krefeld "Putschmethode": KöPa-Streit mit Pinguinen

Krefeld · Die Seidenweberhaus GmbH stellt den Pinguinen ab Mittwoch keine Kassenschalter für den Vorverkauf zu den Play-off-Spielen gegen Ingolstadt zur Verfügung.

Der Presseraum im König-Palast wurde gestern bereits für den Verkauf der Dauerkarten umgerüstet.

Der Presseraum im König-Palast wurde gestern bereits für den Verkauf der Dauerkarten umgerüstet.

Foto: Thomas Lammertz

Ausgerechnet vor dem Saisonhöhepunkt im Krefelder Eishockey eskaliert zwischen Pinguinen und König-Palast ein lange andauernder Kleinkrieg. Wenn sich die KEV-Fans am Mittwoch ab 9 Uhr Tickets für die Play-off-Spiele gegen den ERC Ingolstadt kaufen wollen, bleiben die sechs Kassen-Schalter am König-Palast geschlossen.

Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Seidenweberhaus GmbH teilten den Pinguinen gestern um 12.15 Uhr per E-Mail mit, dass die technische und räumliche Infrastruktur des KöPa für den Kartenvorverkauf nicht zur Verfügung stehe.

"Das ist unmöglich und eine Retourkutsche, weil wir seit Februar die Einnahmen aus den Heimspielen direkt mit der Firma CTS abrechnen und nicht wie früher über den König-Palast", erklärte gestern Wolfgang Schulz, Aufsichtsrats-Mitglied der KEV Pinguine Eishockey GmbH.

Der Vorverkauf lief bis zum 12. Februar 2013 wie folgt ab: Die Firma CTS, die in Deutschland den Ticket-Verkauf für viele Profivereine, zum Beispiel auch im Fußball und Basketball abwickelt, erhält für ihre Dienstleistung 30 Cent pro Karte.

80 Cent pro Ticket für ein Heimspiel der Pinguine geht an die Seidenweberhaus GmbH, die dann den Rohertrag der Karte an den Verein weiterleiten muss. "Das funktionierte bis zur vergangenen Saison ganz gut. Doch zuletzt sind die Abrechnungen ins Stocken geraten", sagte gestern Pinguine-Geschäftsführer Robert Haake.

Laut Wolfgang Schulz wären die Pinguine dadurch in "Liquiditätsschwierigkeiten" gekommen, wenn die Aufsichtsratsmitglieder nicht kurzfristig geholfen hätten. Insgesamt soll die Seidenweberhaus GmbH noch immer mit fast 70.000 Euro bei den Pinguinen in der Kreide stehen.

Um schneller an die Einnahmen zu kommen, wurde ab dem Heimspiel gegen Mannheim (12. Februar) mit der Firma CTS vereinbart, direkt mit den Pinguinen abzurechnen. "Seitdem erhalten wir jede Woche Donnerstag unser Geld. Wir sind der einzige Profiverein in Deutschland, der bisher nicht direkt mit CTS abgerechnet hatte", sagt Robert Haake.

Die 80 Cent pro Karte erhalte die Seidenweberhaus GmbH wie vertraglich vereinbart. Der Geschäftsführer versteht die Reaktion des Vermieters nicht: "Ich dachte immer, wir sind im König-Palast ein Team. Wir müssten nach dem Einzug in die Play-offs doch gemeinsam die Sektkorken knallen lassen. Der KöPa verdient an den VIP-Karten und dem Catering sehr gut."

Paul Keusch, Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH, versteht die Aufregung der Pinguine nicht: "Sie haben uns den Vorverkauf im Februar über Nacht entzogen. Das ist vertragswidrig und geschäftsschädigend. Das sind Putsch-Methoden. Wir haben acht Jahre lang den Vorverkauf abgewickelt. Die Kunden waren immer zufrieden."

Zu dem Vorwurf der zu späten Abrechnung sagte er: "Die Pinguine haben noch nie etwas an die Seidenweberhaus GmbH gezahlt. Ihnen wurden in acht Jahren schon zwei Millionen Euro an Pacht erlassen. Und die 80 Cent pro Karte haben wir seit Februar auch nicht bekommen. Das ist jetzt eine blöde Situation. Aber wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen."

Seit Saisonbeginn bemühen sich die Pinguine als Hauptnutzer der Arena um bessere Mietbedingungen. Der 2004 geschlossene Vertrag läuft Mitte 2015 aus. Es gab bereits Gespräche auf höchster Ebene. Vor dem Jahreswechsel trafen sich die Aufsichtsrats-Mitglieder der Vertragspartner.

"Das war ein sehr gutes Gespräch", sagt Wolfgang Schulz gestern. "Eishockey ist wichtig für das Image dieser Stadt. Ich liebe diesen Sport", sagt Paul Keusch und hofft, dass der "Knatsch" zwischen Pinguinen und Seidenweberhaus GmbH zu "einem glücklichen Ende" führe.

(RP)
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