Witwenmord in Krefeld Protokoll der Ermittlung

Krefeld · Mehrere Anläufe unternimmt die Polizei, um den Mördern von Beate S. auf die Schliche zu kommen: 1290 DNA-Speichelproben, Zeugenbefragungen, Handy-Ortung. Der Tag der Wende ist der 25. April 2011, 40 Tage nach dem Mord.

Witwenmord Beate S.: Prozessauftakt in Krefeld
6 Bilder

Witwenmord Beate S.: Prozessauftakt in Krefeld

6 Bilder

Da schaltet Hristo I. erstmals das am Tatort gestohlene Motorola-Handy ein. Die Polizei ortet sein Handy: in Mönchengladbach. Am 28. April die nächste Riesenüberraschung, von der Kommissar Hoppmann gestern sagt: "Als ich das sah, bin ich fast vom Stuhl gefallen." Stefan K., der sich bis dato gegenüber der Polizei als besorgter Bekannter von Beate S. ausgibt, ruft bei dem Bulgaren Hristo I. an. Die Ermittler finden nun heraus, dass Stefan K. das Gladbacher Haus an der Neusser Straße 81 gehört, dass er sogar die Internetseite des Bordells anlegte. Exakt jenes Haus, in dem Hristo I. sich aufhält. "Von da an haben wir ein riesiges Puzzle zusammengesetzt", sagt Hoppmann.

Die Polizei versucht in den folgenden Tagen, Telefonate abzuhören, erhält aber keine Ergebnisse. Ein V-Mann muss her, entscheidet Hoppmann. Die Polizei hat einen Beamten, der sich ausschließlich um Kontakte zu den V-Personen kümmert. Hoppmann wünscht sich eine "dubiose Person", die nicht wie ein Polizist wirken solle. Ein V-Mann aus dem Rockermilieu klingelt am 25. Mai bei Birgit K.. Über die Polizei erhält er den im Wortlaut abgesprochenen Auftrag. "Ich will Stefan sprechen, es geht um die Camesstraße." Dies versetzt Birgit K., wie von der Polizei gewünscht, in Alarmbereitschaft. Nur zwei Minuten nach dem Besuch ruft sie ihren Mann an. "Jetzt sind wir dran", sagt sie. Pikantes Detail: Stefan K. ist zu dem Zeitpunkt nicht etwa auf Dienstreise, wie er seiner Ehefrau sagt, sondern bei seiner Freundin, einer bulgarischen Prostituierten, in Bad Kreuznach. Dies erfährt Birgit K. gestern vor Gericht.

Dort kommt außerdem heraus, dass Stefan K. seine Frau auch in anderer Hinsicht betrog. Er hatte ihr gesagt, Hristo I. erhalte für seine Tat 25 000 Euro, 2000 Euro steckte sich K. aber in die eigene Tasche.

(sep)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort