Krefeld Protest-Post an den Bischof

Krefeld · 500 Gläubige der Pfarre Thomas Morus protestieren mit Postkarten gegen die Fusionspläne. Sie erklären, ihr Vertrauen in den Bischof sei verloren gegangen sei. Der Pastor erwartet, dass der Bischof seine Meinung ändert.

Für Bischof Heinrich Mussinghoff wird es schwer, wenn er am kommenden Dienstag in der Gemeinde Thomas Morus zu Gast ist. Denn dann wird der Oberhirte nicht nur freundliche Worte hören. Der Pfarrgemeinderat hat zum Protest dagegen aufgerufen, dass Thomas Morus mit St. Elisabeth und St. Anna fusionieren soll. Rund 500 Gemeindemitglieder haben jeweils eine Postkarte an den Bischof geschrieben. Diese Karten werden dem Bischof bei seinem Besuch am Dienstag übergeben.

In dem vorformulierten Text heißt es: "Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen mitteilen, dass das Vertrauen zu Ihnen, meinem Bischof, sehr abgenommen hat, wenn nicht sogar verloren gegangen ist". Das Schreiben endet nicht "mit freundlichen Grüßen", sondern: "Mit Empörung, Enttäuschung und immer noch Hoffnung grüße ich Sie."

Eine GvG mit 24 000 Katholiken

Der Ärger in der Pfarre ist groß. Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Volker Matter erläutert, warum: Die Pfarre hätte sich darauf eingestellt, mit St. Cyriakus aus Hüls und St. Elisabeth eine Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) zu bilden. Für die Fusion mit St. Elisabeth hatte sich die Pfarre eine Zeitspanne von fünf Jahren erbeten. Doch jetzt verlange der Bischof die Fusion nicht nur mit St. Elisabeth, sondern auch mit St. Anna. "Wir bilden dann eine GdG mit 24 000 Katholiken", sagt Matter. "Die GdG Nord hat nur 12 000." Der Bischof habe zugesagt, dass jede GdG zwei Priester erhalte. "Das ist doch ein völliges Ungleichgewicht." Zu scharf findet Matter das Schreiben nicht. "Da muss man deutlich sein, sonst haben wir gar keine Chance."

Pfarrer Günter Zorn hätte sich einen versöhnlicheren Ton gewünscht. In der Sache gibt er dem Pfarrgemeinderat aber völlig Recht: "In dem Fall war es der Zorn Gottes, der sich ergossen hat." Seiner Pfarre, die er seit 30 Jahren leitet, gehören rund 4200 Katholiken an. Dass nun eine Fusion und die Neuordnung der GdG Nord und Nord-West angeordnet würde, sei zu viel. Was ihn besonders ärgert: Es habe ein Gespräch mit Rolf-Peter Cremer vom Generalvikariat gegeben. Dabei habe Cremer gesagt, die Gemeinden sollten entscheiden. "12 von 14 Stimmen haben für den Verbleib von St. Anna in der GdG Nord gestimmt. Neun Tage später hat der Bischof das Gegenteil entschieden."

Wenn Zorn am Dienstag den Bischof empfängt, erwartet er von ihm eine klare Stellungnahme: "Der Bischof muss sagen: ,Da habe ich Mist gemacht.' Und dann müssen wir eine Lösung finden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort